Abstammung der Rebe
Bereits vor 60 bis 70 Millionen Jahren (im Erdzeitalter Tertiär) waren Vorfahren verschiedener Wildformen unserer Rebe in großen Teilen des heutigen Europa, Nordamerika sowie Asien verbreitet…
Setz Josef, DI
Geb.1974. Landwirt mit Leib und Seele. Diplomarbeit „Einfluss verschiedener Kirschenunterlagen auf das Wuchsverhalten, auf die Ertragsleistung der Fruchtqualität der Sorte Lapis“
Kontakt: Rauth 2, 9074 Keutschach, Internet. www.obstundwein.at E-Mail. josef.setz@obstundwein.at
…Fossile Funde von Samen und Blattresten konnten im steirischen Braunkohlelager bei Köflach nachgewiesen werden. Die Rebe gehört somit zu den ältesten Vertretern der Laubgewächse.
Die Geschichte des Rebstockes ist also viel älter als jene des Menschen, und die Geschichte des Weines wahrscheinlich gleich alt wie jene des Menschen.
Infolge der Eiszeit ging die formenreiche Flora zugrunde. Nur jene Arten, die sich in wärmere, südlichere Gebiete zurückziehen konnten, überlebeten. Vor allem in den Flusstälern breitete sich eine Vitis-Spezies, die Vitis vinifera L. var. silvestris, aus.
Heute noch kann man die Wildform aller europäischen Edelreben in den Auwäldern östlich von Wien fnden.
Weinbau in Österreich
Durch Ausgrabungen wissen wir, dass schon vor der römischen Besatzung die Kelten und vielleicht noch früher die Illyrer eine primitive Form des Weinbaus betrieben haben. Allerdings brachten erst die Römer einen organisierten Weinbau und gelten somit als die Pioniere des Weinbaus. Römische Legionäre legten entlang der Donau um die Orte Carnuntum, Vindobana (Wien), Aquae (Baden), Augustiana (Traismauer), Favianae (Mautern) sowie in der Umgebung des Neusiedlersees, in Eisenberg (Südburgenland) und in der Steiermark Weingärten an.
Mit dem Zusammenbruch des römischen Weltreichs sowie der anschließenden Völkerwanderung verfiel der Weinbau, ohne jedoch ganz zu erliegen. Im Zuge der ersten Kolonisierung unter Kaiser Karl dem Großen (800-814), erholte sich der Weinbau. Durch vielfältige Maßnahmen wurden die Neuanlagen von Weingärten gefördert und die Qualität verbessert. Jede neue Kolonisationswelle brachte eine Ausbreitung des Weinbaus. vor allem die Klöster und geistlichen Stifte waren Pioniere und die großen Lehrmeister des Weinbaus. Einen Teil ihres Besitzes ließen sie im Halb- und Drittelbau bewirtschaften.
Wegen der gewaltigen Produktionssteigerung im 14. Jahrhundert kam es zu einem Einfuhr- und Verkaufsverbot für ortfremden Wein. Wien wurde Zentrum des Weinbaus und des Weinhandels im Donauraum. Im 16. Jahrhundert erreichte der Weinbau in Österreich seine größte Ausdehnung. Die Weinbaufläche war fast zehnmal so groß wie heute und reichte in Gebiete, wo der Weinbau wegen ungünstiger klimatischer Bedingungen heute längst wieder verschwunden ist; Orts – und Flurnamen deuten aber noch auf den Weinbau hin. Wein war das verbreitetste Volksgetränk, sicherte aber auch der Obrigkeit beachtliche Steuer- und Devisenennahmen.
Mit der Verbreitung des Bierbrauens im 16. Jahrhundert ging der Weinabsatz erheblich zurück. Durch hohe Abgabenbelastungen und als Folge des Dreißigjährigen Krieges ging der Weinbau im 17. Jahrhundert nieder.
Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war durch die Einschleppung neuer Krankheiten (Oidium und Peronopora) sowie der Reblaus aus Amerika geprägt. Dies verursachte verheerende Schäden, die zum Niedergang des Weinbaus in weite Teile Europas führten. Erst im 20 Jahrhundert, nachdem die Rebveredelung eingeführt und man wirkungsvolle Bekämpfungsmethoden gefunden hatte, kan es zur Neustrukturierung und zur Ausweitung des Weinbaus.
Weinbau in Kärnten
2005 wurde der Weinbaukataster eingeführt, wodurch eine Auspflanzung mit Reben meldepflicht wurde. Außerdem dürfen nur bestimmte Sorten, die in einer Sortenliste aufscheinen, ausgepflanzt werden. Eine Lösung dürfte in ferner Zukunft absehbar erscheinen.
2007 produzierten 170 Winzer ca. 20.ooo Flaschen Kärntner Wein auf einer Fläche von 20 Hektar. Das ehrgeizige Ziel sind 100.000 Flaschen.
Doch abseits aller Daten und Fakten steht eines fest: Es braucht schon auch viel Liebe zur Natur, um einen Weingarten zu betreiben. Und es braucht die Auseinandersetzung mit allen modernen ökologischen Anforderungen, die für den Weinbau notwendig sind. Aber es macht mir persönlich viel Freude, in meinem Weingarten oberhalb des Keutschacher Sees zu arbeiten und die Kaft der Sonne zu spüren.
Diesen Beitrag entnahm ich aus dem Buch „Das Herz von Kärnten – Vom Steinbruch zur Naturgartenvision“ und wurde vom Autor auch für dieses Blog freigegeben.
Am 13. Oktober 2009 von Albert
Kategorie: Autor(inn)enbeitrag, Keutschach am See, Kulinarik
Diesen Beitrag kommentieren ...