Wer schon einmal in den Bergen gewandert ist kennt das Gefühl von Freiheit, Stille, auch Ehrfurcht. So habe ich mich sehr gefreut, dass durch die Aufmerksamkeit von Bauern jene Bezeichnung „Ödland“, Kleine Zeitung 30. März 2012, Kärntner Almen sind doch kein „Ödland“ von Elke Fertschey (Grundbucheintragung – worum es geht) rückgängig gemacht wurde.
Für mein Konzept Naturgarten: Schutz – Erholung – Erziehung wurde neben der Strategie der Naturparke u.a. der Alpengarten (weil gesetzliche Grundlage) zum Vorbild. Aber auch die Verbundenheit, das Zusammenhalten und der Respekt Mensch und Natur in den Alpen (z.B. Speik-Leben) wurde zum Ideal für ein Netzwerk – Naturgarten.
Wie Gesund es auf der Alm ist, beschreibt Dr. med. Rolf Ullner, Adenauerring 40, D-84405 Dorfen, Tel. 0049 808195041 in seinem Referat „Gesundbrunnen Alm“ und wurde anlässlich der Vollversammlung des Kärntner Almwirtschaftsvereines am 29.01.2011 in Weißenstein gehalten. Dieses Referat wurde mit persönlicher Zustimmung im Kärntner Bauernkalender 2012 veröffentlicht und auch ich möchte mich herzlich bedanken für die Freigabe, dieses wunderbaren Vortrages, im Netzwerk – Naturgarten – Blog.
GESUNDBRUNNEN ALM – Ihre gesundheitsfördernde und heilende Wirkung
Die Alm ist weltweit die letzte, einzigartige, lebendige, über Generationen gewachsene, nachhaltige Lebenskultur. Sie ist ein einmaliger Schatz vielfältiger Heilkräfte – eben ein Gesundbrunnen.
Wenn wir über die heilenden Wirkungen der Alm sprechen, müssen wir auch darüber sprechen, dass die Alm akut bedroht ist. Wir aber wollen den Gesundbrunnen Alm lebendig erhalten! Die Alm kann nur leben, wenn sie sich auf das Wesentliche beschränkt. Denn die Welt ist so verrückt geworden, dass das natürliche Leben auf der Alm heute eine kostbare Therapie für eine Vielzahl von Krankheiten geworden ist.
Nur gemeinsam können wir diesen einmaligen Schatz vor Vernichtung bewahren und für kommende Generationen lebendig erhalten. Bei der Vorbereitung auf diesem Vortrag, ist mir bewusst geworden, dass dieses vielsichtige Wirkgefüge des Gesundbrunnens Alm nur im Vertrauen zwischen uns Menschen und in der Achtung vor der Schöpfungsordnung als ganzheitliche Kultur leben kann.
Auf der Alm gibt es nichts Überflüssiges.
Alles hat sich seit Generationen als einfach und zweckmäßig bewährt. Das ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Bewirtschaftung in der extrem schwierigen Bergregion, trotz der allgegenwärtigen Konsum-Verlockungen und Technik-Gläubigkeit des immer „Schneller und Größer“ für immer mehr Schulden.
Bereits geringe Veränderungen des vielschichtigen, fein abgestimmten Wirkgefüges können schwerwiegende, unwiederbringliche Zerstörungen anrichten. Das Leben und Arbeiten auf der Alm gibt ein Lebensgefühl, im Einklang mit der Schöpfungsordnung schwer und sinnvoll zu arbeiten. Der Lohn ist ein gesunder Stolz und Dankbarkeit für das tägliche Brot, um das wir bitten.
Damit unser Leben gelingt, ist es wesentlich, dass wir im Alter erkennen können, wie unsere eigenen Ideale und unsere eigene Lebensordnungen in der nächsten Generation weiter lebendig sind in einer Atmosphäre des herzlichen Vertrauens.
Diesen Schatz schützen wir gemeinsam mit gesundem Selbstbewusstsein vor schleichender Vernichtung!
Brüssel, Wien oder Berlin: Sie vertreten die Interessen der Industrie für Nahrungsmittel, Touristik und Finanzen. Sie diktieren
a) nicht kostendeckende Preise und zerstören
b) bewährte Arbeitsweisen durch willkürliche, ständig wechselnde Vorschriften und Subventionen.
Ich kann mit vorstellen, Sie ärgern sich auch darüber?
Und jeder will es besser wissen. Diesen Vorwurf muss ich mir als Außenstehender natürlich auch gefallen lassen. Aber als Arzt versuche ich, zerstörende und krankmachende Kräfte zu erkennen, um daraus die Wege der Heilung zu entwickeln.
Auf der Alm sehe ich das besonders wichtig das Heilende: wie Körper, Seele und Geist durch das Leben und Arbeiten einmalige, ganzheitliche heilende Kräfte erfahren: Die Lungen tanken saubere Luft und das Herz kräftigt sich durch die natürliche Arbeit. Kein Lärm, keine flimmernden Bildschirme oder andere unnatürliche Reize erzeugen Angst und Hetze.
Auf der Alm lauschen wir ´gerne den Klang der Kuhglocken, den Wind, das Rauschen des Baches oder auf vertraute Stimmen. Das Auge schaut die Schöpfung in ihrer reichen Gestaltung, ihren natürlichen Farben und in natürlichem Licht. Das alles sind Sinneseindrücke, für die wir Menschen geschaffen sind. Auf der Alm kennt uns bald jedes Tier und erst recht jeder Mensch sehr genau.
Der Körper verbrennt durch die schwere Arbeit in der freien Natur überflüssiges Fett und Zucker. Aus der naturgemäß einfachen Ernährung nehmen wir die Nährstoffe viel besser auf, weil unser Geschmack nicht durch künstliche Aromen genarrt wird. Dazu kommen noch der Gehalt von Vitalstoffen und das Fehlen von Giften.
Statt saurem Regen fällt sauberer Regen vom Himmel auf die Alm. Krebserregende Industrie- und Dieselabgase werden nur unter 1000 m Seehöhe (also unterhalb der Almhöhe) über weite Strecken verweht. Zum Beispiel wurden im niedriger gelegenen Berchtesgaden in der Leber von Mäusen höhere Schadstoffkonzentrationen gemessen, als bei Mäusen im Nymphenburger Park mitten in München.
Durch Lärmstress in Städten werden wesentlich mehr Todesfälle infolge von Herzinfarkt und Schlaganfall verursacht, als durch zu hohes Cholesterin. Aber die Geräusche der Alm haben für uns immer eine Bedeutung und stressen uns deshalb nicht unnötig. Leider greift immer mehr auf Jausenstationen die Dauerberieselung mit sogenannter Musik aus dem Lautsprecher um sich.
Das Wasser ist nicht gechlort, sondern frisch aus der Quelle.
Die Gräser der Wiesen sind nicht einseitig gedüngt und haben natürliche Weitstoffe und einen hohen Mineralgehalt. Sie binden übrigens sehr viel CO2. Es gibt kein sortenreines Einheitsgras. Die Vielfalt der Pflanzen ermöglicht den Tieren die Auswahl der für sie zuträglichen Futterpflanzen.
Gesund ist auch das Fehlen von gepulstem Elektrosmog, sowie das Fehlen von künstlichem Licht. Das gesunde Reizklima, mit guter Luftbewegung und fehlenden Smog, lässt sich auch messen: In Almluft an sonnigen Tagen finden sich 20.ooo Ionen/cm³, aber nur 20 Ionen im Industriegebiet. Die stärkere Lichtintensität und UV-Strahlung hat eine nachweisbare Wirkung bei Osteoporose, Depression, Abwehrschwäche, Schlafstörungen und unseren gesamten Energiehaushalt, den erholsamen Nachtschlaf und die Munterkeit am Tage. Die körperliche Arbeit baut die Kreislaufstabilität auf.
Auf der Alm sind wir mitten in Gottes herrlicher Schöpfung und können den Blick frei schweifen lassen ohne auf Beton, Verbotsschilder, Autos und Reklame zu treffen.
Einmalige harmonische Kultur. Zusammengenommen ist die Alm eine eigenständige, über Jahrhunderte gewachsene, einmalige harmonische Kultur mit einer Fülle heilender Kräfte.
Diese Kultur ist im christlichen Selbstverständnis und aus der Achtung der Schöpfung in vielen Generationen gewachsen. Das wird sichtbar im selbstverständlichen sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaftsalmen und der Generationenfolgen. Daraus ergeben sich der pflegliche Umgang mit der empfindlichen Bodenfruchtbarkeit, die kundige Pflege und Züchtung der Tiere und die Beschränkung der Eingriffe des Menschen in die Natur auf das Notwendige; auch in Bezug auf die eigene Bequemlichkeiten.
Diese Beschränkung auf das Wesentliche hat erst die erfolgreiche Bewirtschaftung in den extrem schwierigen und sehr unterschiedlichen kleinräumigen Bergregionen ermöglicht.
Dieser ehrlichen, unverstellten, auf persönlichen Vertrauen gegründeten Kultur ist es selbstverständlich, sich gegenüber fremder und selbstsüchtiger Übervorteilung abzugrenzen. Freiheitskämpfe legen dafür ein beredtes Zeugnis ab. In Zukunft sollte sich wieder die selbstverständliche Grundregel ergeben: gute Produkte ergeben einen guten Preis.
Einmalige Qualitätsmerkmale der Alm und ihrer Produkte, die naturgemäß in ihrem Angebot im Vergleich zur üblichen Landwirtschaft sehr begrenzt und kostbar sind.
a) Die Alm ist frei von Elektrosmog, Wasserverschmutzung, Lärmverschmutzung, Bodenverschmutzung, Luftverschmutzung, Stressfaktoren
b) Die Alm hat ein gesundes Reizklima mit klarem Licht, natürlicher Bewegung und Arbeit, klarem Wasser, natürlicher Ordnung klarer Luft (20.000 Ionen/cm³) gesunder Kost und freiem Blick
Liebe Almbauern und Almbäuerinnen, Sie sind froh, wenn es nach viel Arbeit Ihren Tieren gut geht und sie guten Ertrag bringen. Dann sollte es selbstverständlich sein, dass ein gutes Produkt auch einen guten Preis wert ist. Dann dürfen wir zufrieden sein und auch ein wenig stolz und vor allem dankbar sein.
Zunächst werde ich die materiellen Schätze der Alm aus medizinischer Sicht darstellen. Die Besondere Qualität der Almprodukte lässt sich messen. Nach EU-Recht dürfen wir sie aber nicht als Heilmittel anpreisen, sondern nur als gesunde LEBENsmittel.
Viele Verbände, Genossenschaften, Vereine und Institute haben mir geholfen, die wichtigsten Zahlen zusammenzustellen.
Die Alm-Kühe geben zwar nur ca. 5000 kg Milch aufs Jahr berechnet. Diese Milch ist aber viel gehaltvoller als die Milch von Kühen, die im Flachlandstall gehalten werden. Die Alm-Milch schmeckt und riecht schon viel besser und ihre Farbe ist auch gelber. Das wird durch die gesunden Inhaltsstoffe bestätigt:
Sie enthält mehr als doppelt so viel Omega³-Fettsäuren wie Flachland-Milch:
Omega³-Fettsäuren, insbesondere C18 = Alpha Linolensäure und C20 = Eicosapentaensäure, normalisieren erhöhten Blutzucker (Diabetes), sind entzündungshemmend und krebshemmend sowie vorbeugend gegen Herzinfarkt und Schlaganfall.
1 Liter Milch deckt mit 750 mg mehr als die Hälfte des Tagesbedarfs. Die optimale Versorgung mit 1,2 g pro Tag halbiert die Sterblichkeit an Herzinfarkt. In der Apotheke sind teure Kapseln mit Omega³-Fettsäuren aus europäischem Dorschlebertran erhältlich. Der ist ranzig und enthält hohe Quecksilberwerte. Da lobe ich mir die Alm-Milch.
Diese Werte werden noch von Ziegen- und Schafsmilch übertroffen. Sie enthalten wesentlich mehr Vitamin A,B1, B12, C, D und E. Ziegenmilch wird häufig trotz Kuhmilchallergie vertragen. Sie ist aber nicht für die Allergie-Vorbeugung bei Säuglingen geeignet.
Die vorbeugende Wirkung von Kuhmilch gegen Allergien und Infektanfälligkeit ist nachgewiesen: Die Kinder müssen aber schon ab einem Alter von 6 Monaten mit in den Stall genommen werden und die unpasteurisierte Milch von den eigenen Kühen erhalten.
Auch das Fleisch von Alm-Tieren ist qualitativ hochwertiger: Der Gehalt an Omega³-Fettsäuren ist 3x so hoch wie bei Stallhaltung. Das Fleisch ist auch messbar zarter, besonders, wenn die Tiere nicht durch langen Transport gestresst wurden.
Heilkräuter sind ein großes wichtiges Feld, das eine eigene Beachtung verdient. Diese Liste gesunder Faktoren ließe sich noch fortsetzen, aber es reicht, um die heilenden Kräfte der Almprodukte zu illustrieren. Neulich wurde ich gefragt, wie viele Tage man auf einer Alm verbringen müsse, damit man garantiert vor Herzinfarkt geschützt sei. Dazu kann ich nur sagen: Wie gut, dass die Pharmaindustrie die Alm nicht als Pillen verkaufen kann!
Als praktisches Beispiel für die seelische Heilkraft der Alm berichte ich vom ADHS, dem Zappelphillip-Syndrom. Seit 1974 behandle ich Familien mit Kindern, die an ADHS leiden. Das sind diese Kinder, die in Windeseile alles auf den Kopf stellen, kaputt machen und ihre Umgebung zur Weißglut treiben. Ihre Zahl wächst ständig und hat bereits fast 10% erreicht. Die Pharmaindustrie bestimmt die Diagnostik und die oberflächliche Therapie durch die massenweise Gabe von Medikamenten (z.B. Ritalin®, Medikinet®, Concerta®), die dem Drogenschutzgesetz unterliegen und als „Speed“ illegal gehandelt werden.
Dagegen ist entscheidend für den Erfolg der ursächlichen Behandlung die zuverlässige, eindeutige Ausrichtung von Familie, Schule und Freizeit auf einfache, fundierte Grundsätze, Werte und Notwendigkeiten, die für alle Menschen gleichermaßen gelten und einsichtig sind. Das ist nachweislich wirksamer als jede Psycho-Pille.
Vor zwei Jahren hat Prof. Hüther, Univ. Göttingen, deswegen 11 Buben im Alter von 9-14 Jahren, die an starkem ADHS litten und alle Drogen erhielten, mit erstaunlich gutem Erfolg mit einer neuen Methode behandelt.
Alle Buben brauchten keine Drogen mehr!
Die Behandlung von Prof. Hüther war nichts anderes, als 8 Wochen auf einem einsamen Hochleger zu leben! Dort gab es einen klaren Bach, Kühe, Jungvieh, zwei Betreuer, jede Menge sinnvolle Arbeit, aber weder Strom noch Fernsehen.
Ein Almbauer berichtete, dass eine Schulklasse seine Alm besuchte und er beobachten konnte, dass besonders die unruhigen Störer, denen alles nicht passte und die sich über die natürlichen Gerüche beschwerten, am Ende des Tages nur mit schweren Herzen wehmütig Abschied genommen haben, weil sie endlich eine Welt erleben durften, die in ihrer stabilen und natürlichen Ordnung stärker war, als die verrückten Flausen, den Computer- und Videospielen in ihre kindlichen Köpfe eingetrichtert worden waren.
Ähnlich positiv wirkte im vergangenen Jahr der Almaufenthalt auch auf zwei Jugendliche, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren. Sie wurden durch einen vom Jugendamt bezahlten Sozialpädagogen betreut, der auch erfahrener Senner war und die Alm sehr gut versorgte.
Solche Möglichkeiten werden ständig gesucht und die Jugendlichen werden sogar mit hohen Kosten bis nach Namibia auf einsame Farmen geflogen, damit sie dort zur Ruhe kommen. In unserer kranken Zeit ist die Besinnung auf die natürliche, einfache, sinnvolle und gesunde Lebensführung auf der Alm nicht nur für schwer gestörte Kinder, sondern auch für eine Vielzahl weiterer Krankheiten eine außerordentlich wirksame, ganzheitliche Therapie!
Diese Lebensweise kann man nicht künstlich fabrizieren, sondern sie ist über Jahrhunderte natürlich gewachsen. Jeder Gegenstand und jeder Handgriff ist sinnvoll zum Überleben in einer harten aber natürlichen Umwelt. Entdecker dieser Ordnungstherapie ist Pfarrer Kneipp.
Erlauben Sie mir bitte, dass ich Sie kurz in die Finanzwelt entführe: Die Alm ist in ihrer Existenz wirtschaftlich bedroht. Das Ziel der EU ist eine globalisierte, kapitalabhängige, industrielle Nahrungsmittelproduktion, die auf den Weltmarkt geworfen wird, ini Konkurrenz mit Billignahrung, die aus einer Entfernung von tausenden von Kilometern angeflogen kommt: Spargel aus Peru zu Dumpingpreisen oder Milch aus Polen.
Die Almprodukte sind viel zu wertvoll für den EU-Markt, der nur den Profit kennt, der gesteigert werden muss auf Kosten der Ehrlichen und der Natur. Aber Geld ist ungenießbar und Misstrauen vergiftet die Seele. Seit
Jahrtausenden sind die Methoden der Wegelagerer und Betrüger, die ihre Macht und ihren Besitz mit grenzenloser Gier vermehren wollen, die gleichen.
Redliche Menschen werden durch glänzende, aber falsche Versprechen in die Falle gelockt, aus der sie plötzlich nicht mehr heil herauskommen.
Früher waren es verführerische, angebliche Wunderwaffen, die fruchtbares Ackerland im Osten erobern sollten oder es wurden Glasperlen und Schnaps gegen Elfenbein und Gold getauscht. Heute sind es an erster Stelle die leeren Versprechungen, dass es ein Wohlleben und Wachstum auf Kredit gratis gibt. Die Zinsen können die Staaten und wir Bürger jetzt schon nicht mehr bezahlen. Es ist leider in Vergessenheit geraten, dass Zinsen durch die Gesetze der Bibel als Wucher verboten sind. Seit ca. 500 Jahren hält sich leider auch die Kirche nicht mehr an dieses Zinsverbot.
Noch bedrohlicher als die Zinsen für die hohen Investitionen, die durch Erträge der Alm nicht getilgt werden können, ist die Verpfändungsfalle bei drohender Insolvenz, die meisten unvermutet z.B. nach einer Missernte oder Unwetter zuschnappt. Dann wird der Besitzt der Alm unter Preis enteignet. Der Gläubiger verkauft den Besitz dann mit großem Gewinn weiter. Damit ist der Weg frei für die rücksichtslose Vermarktung der Alm, die z.B. mit übermäßigem Tourismus zugemüllt wird. Auf diese Weise verwandeln Spekulanten ihr immer wertloser werdendes Papiergeld in Profit.
Unsere staatlichen Besitzungen und Rentenansprüche sowie Krankenkassen werden jetzt geplündert. Die unvorstellbar hohen Beträge fließen in die Taschen der Spekulanten. Sie propagieren ständig, dass der einzige Weg zum Wohlstand eine weltweite Marktwirtschaft sei, die nach ihrer Pfeife tanzt. Für Autos, Flugzeuge, Computer und Waffen ist das vielleicht nötig, nicht jedoch für unsere Lebensmittel.
Politiker erzwingen Preise, die für die Erzeuger nicht kostendeckend sind sowie durch ständig neue Vorschriften, Arbeitsweisen und Risiken, die der Alm und echten Bauern fremd sind. Das sind die Voraussetzungen für Leistungsentgelte, die nach politischer Lage festgesetzt werden.
Einige Beispiele: Investoren und Spekulanten manipulieren das Angebot von Nahrung dadurch, dass fruchtbares Grünland aufgeforstet wird; allein in Österreich in den letzten 50 Jahren 700.000ha! Die Weltbevölkerung wächst (auch durch Entwicklungshilfe) hemmungslos; dieses Jahr auf über 7 Milliarden Menschen. Die Uno schätzt, dass die weltweite Produktion von Nahrung bis 2050 um 70% gesteigert werden muss, um die dann 8-9 Milliarden Menschen notdürftig zu ernähren und den Energiehunger auf Biosprit zu stillen.
Es beginnt ein Wettlauf um fruchtbaren Boden: China, Japan und arabische Staaten kontrollieren in Afrika und Südamerika, Tendenz steigend. Ein einziger Spekulant, Soros, hat bereits in Simbabwe und in Argentinien zigtausend Hektar fruchtbares Weideland zu Spekulation aufgekauft.
Die Rohstoffe werden knapp, fruchtbare Flächen erodieren, die Vergiftungen durch Industrie, Medikamente, Abgase und Abfall nimmt unbegrenzt zu. Ebenso werden die Seelen vergiftet mit Unterhaltungsmüll und Desinformation.
Ich denke, wir alle möchten von diesen Vorschriften und den Kreditzwängen frei werden!
Die weltweit einmalige Kultur der Almen ist angesichts dieser Katastrophen wie eine Arche Noah auf den Wellen der Sintflut. Zunächst einige Beispiele, wie wir uns in Teilbereichen langsam und schrittweise von den Gesetzen des freien Marktes befreien können.
Grundlage dabei ist immer das Vertrauen in die Schöpfungsordnung, die sich in der gewachsenen Almkultur spiegelt. Daraus entwickelt sich die eigene Stärke in der Familie, in Freundschaften und der Gemeinschaft, sowie der Stolz auf die einmaligen Produkte und Heilkräfte der Almen. Sie als Almbauern haben ein natürliches Recht, für faire Produkte einen fairen Preis zu erzielen. Dadurch entwickelt sich auch menschliches Vertrauen zwischen Erzeuger und Verbraucher.
Während der Vorbereitung für diesen Vortrag habe ich mit dem Obmann von zwei Gemeinschaftsalmen in Hopfgarten gesprochen. Schon mit seinem Großvater sind wir vor vielen Jahren samt Haflinger, bepackt mit Brennholz und Verpflegung, auf den Hochleger gegangen. Der Großvater erzählte, dass die Alm schon zur Zeit seines großvaters als Gemeinschaftsalm bewirtschaftet wurde.
Die zweite Gemeinschaftsalm ist ein Geschenk von der Kaiserin Maria Theresia an die damals wie noch heute neun Bauernfamilien. Nur durch gegenseitiges Vertrauen und die Bereitschaft, Meinungsverschiedenheiten offen auszutragen, haben bereits 8 Generationen mit und von den zwei Gemeinschaftsalmen gelebt. Eine Alm für Jungvieh, die zweite Alm mit 145 ha Weide und 60 ha Wald für 80 Milchkühe. Sie haben eine eigene Käserei gebaut. Die Milchleistung liegt in 110 Tagen bei 1300 Liter. Die Produkte werden seit vielen Jahren nicht mehr über die Molkerei vermarktet, sondern ab Hof oder Alm-Käserei. Die Investition war möglich durch Holzverkauf und einen Kredit von der Landwirtschaftskammer, den sie so schnell wie möglich tilgen, um frei zu werden von diversen Auflagen.
Sicher kennen Sie selber auch Beispiele von guter Nachbarschaft?
Zu der Finanzierung von Investitionen noch drei Beispiele aus persönlicher Erfahrung. Die Kantine einer mir bekannten Firma wollte trotz EU-Verbot weiterhin biologische Rohmilch ausgeben. Dazu kaufte die Firma bei einem benachbarten Bauern zwei Kühe, gab sie bei ihm in Pension und erhielt täglich frische, unpasteurisierte Milch. Das Lebensmittel Milch war die Zinszahlung für die Anfangsinvestition und die laufenden Pensionszahlungen.
Direktvermarktung in einer persönlichen Beziehung ist zuverlässiger sowohl für den Bauern, der sich auf den Absatz verlassen kann, als auch für den Konsumenten, der sich auf seine gesunden Lebensmittel auch in kommenden schlechten Zeiten verlassen kann.
Die Tagwerk-Genossenschaft von Erzeugern und Verbrauchern in Bayern erbringt wesentliche Anteile der Erwerbsarbeit steuerfrei als Teil eines gemeinnützigen Vereins. Diese Beziehung in Erzeuger und Verbraucher-Gemeinschaften werden weiter wachsen. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen. Es muss immer einzelne Vorreiter geben. In der Übergangszeit kann neben der Abgabe an die Molkerei, Gemeinschaftskäserei usw. langsam der Anteil der direkten Abgabe an treue Stammkunden wachsen.
Dieses unabhängige Wirtschaften ist nur mit gegenseitigem Vertrauen möglich, das über viele Jahre und viele praktische Lösungen von Meinungsverschiedenheiten so gefestigt wird, dass es auch in stürmischen Zeiten Bestand hat. Investitionskapital ist in diesem Umfeld des gegenseitigen Vertrauens wesentlich günstiger zu erhalten und muss nicht an fremde Vorschriften gebunden sein. Die Alm ist zum Glück kein Massenmarkt.
Wenn diese Vertrauensbasis wieder langsam wachsen darf, passt ganz von selber ein gutes Produkt zu einem guten Preis.
Bei allen Organisationsformen muss betont werden, dass der Almbauer und seine Alm die absoluten Grundlagen sind. Alles andere hat sich diesen Gesetzen unterzuordnen. Dann erst entsteht gegenseitige Achtung und Vertrauen.
Es zeichnen sich behutsame, aus dem Gesamtverständnis der Alm entwickelte Gesamtverständnis der Alm entwickelte praktische Möglichkeiten zum Schutz vor Zerstörung und Überfremdung und zum Ausbau der Almkultur ab. Wir sind gemeinsam stark genug, das Erbe zu erhalten und zu mehren:
– Schrittweiser Abbau von Abhängigkeiten von Gesetzen des freien Marktes, Behörden und Kreditgebern mit ihren Auflagen durch
– gemeinsame Verarbeitung
– Direktvermarktung an zuverlässige Dauerkunden
– stärkeres Selbstbewusstsein in Bezug auf die einmaligen Qualitäten, die begrenzte Menge der Produkte und die ganzheitlichen Heilkräfte des Lebens auf der Alm.
– Ausbau des Angebots (z.B. Kräuter, Heubad usw.) in gemeinsamen kleinen Zentren.
– Neue Formen von privaten Investitionsdarlehen von „Freunden der Alm“ zu besseren Konditionen, ohne Schuldenfalle, ohne Auflagen.
– Ausgewählte Pädagogen und Therapeuten können schon in diesem Jahr sich behutsam in die Almwirtschaft einfügen und einzelne Kinder und Jugendliche eigenverantwortlich betreuen, damit sie lernen sich auf das Wesentliche des Lebens zu konzentrieren. Die bisherigen Erfahrungen sind positiv, sowohl für die Kinder und ihre Lehrer, als auch finanziell für die Almen, deren Betrieb wie gewohnt ablief.
Meiner Frau und ich würden uns freuen, wenn wir Ihnen Anregungen geben konnten und wir Sie zukünftig auch praktisch unterstützen können. Unsere Kraft und Motivation schöpfen wir aus dem Wort Mt. 18.20:
„Wo zwei oder drei in Meinen Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter euch“
Am 10. April 2012 von Albert
Kategorie: Forschung - Vielfalt - Biodiversität, Lebensraum Naturgarten, Wirtschaft