Schutz – Erholung – Erziehung

Naturgarten – lebendige Tänze im Rhythmus von GAIA, von Veronika Victoria Lamprecht

Unter Naturgarten verstehe ich einen Garten, der naturnahe angelegt ist. Oder einen Teil Natur, der als Garten genützt wird. Und der immer auch ein Selbstbestimmungsrecht hat.

Veronika-Viktoria-LamprechtVeronika Viktoria Lamprecht
Geomantie – Rituale – Jahreskreis – Nachhaltige Unternehmensbegleitung. Am 15.September 1965 in Wels geboren. Trainerin in Erwachsenbildung, Entwicklerin des GAIA-Prinzips – mit Naturzyklen Unternehmen lebendig gestalten, Integr. Tanzpädagogin, Geomantin, Ritualleiterin, Zeremonienmeisterin, Projektmanagerin; Seminartätigkeit seit 1995.
Adresse: Hilschgasse 25/16, A-1120 Wien, Tel: +43 676 5151303             Email: mail@veronikalamprecht Web: www.veronikalamprecht.com

Der Garten gehört mir – ich gehöre dem Garten
10 Jahre lang lebte ich in einem Haus mit Garten, mit Mann und 3 Kindern. Damals hab ich nie den Garten gefragt, was ER will. ICH wollte Gemüse, Biogemüse, Sträucher und ein paar Ställe für die Hasen. Und das Trampolin und Plantschbecken sollte auch noch Platz haben.

Dann kam der erste Frühling und mit ihm der Löwenzahn. Während die Nachbarin mit Pflanzentötungsmittel und Spitzhacke fein säuberlich jedes Blatt und Blüte entfernte („Wegen der Kinder, damit die beim Barfuss laufen von keiner Biene gestochen werden!“), erfreute ich mich an den gelben Blumen, die Jahr für Jahr mehr wurden, auch bei ihr. Ich fühlte mich ein bisschen wie eine Rabenmutter. Ich beobachtete mit meinen Kindern die Bienen, wir sprangen genauso viel – während der Blütezeit ein bisschen achtsamer – im Garten herum und ich versorgte liebevoll die 1, 2 Bienenstiche pro Saison. Wir pflückten die Gänseblümchenblüten und aßen sie. Nur die am Gartenrand hin zur Nachbarin ließen wir stehen, ich wusste nicht, wir weit ihr Pflanzengift reichte.

Außerhalb – und im – gemeinsamen Rhythmus
Die ersten 43 Jahre meines Lebens verbrachte ich am Land. Seit 3 Jahren wohne ich in der Stadt und erlebe erstmals und emotional, wie wichtig es ist, einen Naturgarten erleben zu können und zu dürfen! Wie leblos wirkt der kleine Park nebenan auf mich. Niemand nimmt bewusst seine Naturkräfte wahr, würdigt seine Rhythmen, und so hat er seine Energie zurück gezogen, die Musik abgedreht.

Ich fahre zu einer Freundin nach Mödling. Einen schmalen Grünstreifen, der anschließt an die Terrasse ihres Reihenhauses, nennt sie ihren Garten. Ich spüre sofort, wir dieser Naturraum oft liebevoll betrachtet wird. Mit welcher Freude und Dankbarkeit die Kräuter gesetzt wurden und mit welcher Offenheit und Kreativität sie vor sich hin wachsen, blühen, reifen, absterben, neu austreiben. Wie der kleine Apfelbaum stolz seine Früchte zeigt, während daneben ein Strauch auch dieses Jahr wieder nicht ausgetrieben hat. Wird wohl nix mehr werden und er scheint darauf zu warten, im Kompost verrotten zu dürfen. Um Dünger für die Jungen zu werden. Aber das ist ihm egal, darum kümmert sich Mutter Natur selber.

Die Natur tanzt. Im Rhythmus von GAIA, Mutter Erde. Darf sie nicht mehr tanzen, wirkt sie leblos, starr. Wie der Park nebenan, in dem kein toter Ast herumliegen darf und das Gras immer gleich hoch gemäht ist.

Lebendigkeit braucht Wildheit, braucht alle Tanzschritte von GAIA. Ein Naturgarten ist ein Raum, indem alle Aspekte des Seins sichtbar, erlebbar sind: das Aufbrechen, Aufblühen, Reifen, Ernten, Absterben, Verrotten, Neu austreiben. Ein Stück von Menschen mit gestalten MIT dem, was die Natur des Gartens will. Wie ich das weiß? Indem ich den Garten frage und genau hinhöre. Mit allen Sinnen.

Naturgarten als Heilerin
Ich fahre zu den Steinhofgründen, ein Naturgarten der lebendig-schönen Sorte, und treffe eine Kundin. Ich begleite sie bei einer schwierigen Frage mittels „Naturcoaching“. Nach einer  Einstimmung schick ich sie mit einer gemeinsam gefundenen Frage mittels ritueller Begleitung in die Natur. Sie möge sich finden lassen, von einem Baum, einer Wildblume, einem Stein, was auch immer – und hinhören. Im Anschluss möge sie sich für das Gespräch, die Informantin, die Botschaft bedanken, mit einem symbolischen Geschenk und/oder Geste und wieder verabschieden. Nach 30 min ist sie zurück, tief gelöst und strahlt. Sie erzählt, was sie erfahren hat – und ich strahle auch.

Tanz in der Natur &  im Garten
Ich tanze mit meinen Gruppen in der Natur. Bei der Wanderung vor dem Wasserfall, für die Sonne. Es regnet wirklich erst dann, als wir wieder in der Hütte sind. Am Sommerabend mit der Frauengruppe im Burggarten, bis die Hüter kommen, die letzten Schritte mittanzen und uns dann bitten, langsam zu gehen, weil sie die Tore schließen werden.

Zur Wintersonnwende um die uralten Kultsteine im Mühlviertel, zur Sommersonnwende im Weingarten. Zu Walpurgis für den blühenden Birnbaum hinterm Seminarhaus und die saftige Wiese. Zu Erntedank zum wieder holten male im Garten des Isis-Tempels in der Südsteiermark, bereits erwartet von der Museumsleiterin.

Jedes mal frag ich vorher den Ort, ob es okay ist für ihn, dass wie kommen, da sind und wo wir genau uns aufhalten dürfen. Jedes mal bekommt der Ort ein Geschenk, getrocknete Blüten, Nüsse, eine Verbeugung – und mind. einen Tanz. Ein Tanz, der den Elementen, den Kräften des Ortes gewidmet ist. Und ein Tanz ist der Museumsfrau gewidmet, als Dank für ihre Achtsamkeit. Sie errötet und sagt, das sie der Ort; der will das so von ihr.

Wo wir heuer den Frühlingsbeginn tanzen werden? Ich habe eben darum gebetet, dass sich der passende Ort zeigt, er mich finden möge. Vielleicht wird ´s wieder der Garten der „Villa Aurora“, das Gästehaus, das der Göttin der Morgenröte gewidmet ist?

Tanz mit dem Naturgarten
Vor einigen Jahren habe ich auf Einladung von der Musikgruppe „10 Seiten und ein Bogen“ bei der NÖ Landesausstellung in den Klostergärten des Stiftes Zwettl internationale Kreistänze angeleitet. Die Musiker liebten ihre Instrumente, zwischen blühendem Rhododendron, angelegten Blumenrabatten und Frühsommersonne schwangen einladende Rhythmen. Ich nahm die neugierigen Menschen an der Hand, nahm sie einfach mit auf die Tanzreise. Ein paar Kinder setzten sich in die Mitte, ins Gras, wir umtanzten sie, bis sie lachend wieder zu Mama, Papa liefen. Das weiche Grün unter unseren Füßen, der Blütenduft in der Nase, der Wind und in den Kleidern und auf der Haut, der nickenden Hollerbusch und der lange Schatten der uralten Eibe. Und dazwischen wir Menschen, im Rhythmus von GAIA, mittanzend.

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