Schutz – Erholung – Erziehung

Naturgarten – Ein Weg zur Natur, Interview mit MULTIKOSMOS von Fabian Faltin

Vor 14 Monaten fragten mich Jutta und Stefan Widowitz aus Ebenthal: Albert, wie gut ist die Idee Naturgarten? Meine Antwort: Sehr gut. Dann wurde ich gefragt: Ist diese Idee schon fertig ausgereift? Nein sagte ich, da ist noch viel zu tun? Weiter Frage: Was brauchst jetzt, damit Naturgarten vorwärts kommt? Ich sagte Buchpartnerschaften, Erfahrungen, Wertschätzung, Handreichung und Zusammenarbeit. Jutta und Steffan sagten: Okay, dann komm mit zur EM-Händlertagung nach Oberösterreich und sprich dort mit Ulrike (Frau Mag. Hader, Firma Multikraft). Okay, ich komme mit.

EM-Multikosmos-Ein-Weg-zur-NaturDer Händlertag war sehr interessant, vor allem dieser lebendige Informationsaustausch zwischen den einzelnen Akteuren war für mich als Beobachter sehr positiv. Am Ende dann lernte ich Fam. Hader kennen und durfte die Idee, ein Impuls für offizielle NaturKulturKleinräume, Naturgarten: Schutz – Erholung – Erziehung, vorstellen.

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EM-Mulitkosmos- Interview-Fabian-FaltinAufbauend für mich war, ich fühlte mich verstanden und als ich dann nach den Ostern 2013 von Frau Hader erfuhr, ja wir werden zusammen arbeiten, fühlte ich eine große Erleichterung. Kurz vor Weihnachten kam die Mitteilung es ist soweit. Im Jänner 2014 erfuhr ich, dass ich einen Vortrag halten sollte und natürlich sagte ich ja, obwohl ich wusste, dass einen Vortrag zu halten mein größtes Handicap ist. Und so war es dann auch, ich war sehr nervös. Die Erklärung Naturgarten, das erste Mal, durch Kreise mit den Armen finde ich rückblickend wunderbar.

Einen herzlichen Dank an Fam. Widowitz www.naturgartenanderwelt.at, an Fam. Hader www.multikosmos.at, an Martin Lassnig Obmann EM-Verein www.em-verein.at und an Fabina Faltin Sag ja zu Österreich www.fabianfaltin.com

Und nun zum Interview, veröffentlicht von der Zeitschrift multikosmos (Die Welt der Effektiven Mikroorganismen) Feber 2014 Heft 00016,  geführt von Fabian Faltin

NATURGARTEN – Ein Weg zur Natur

Ihr erstes Naturgartenprojekt begann 2003 in einem aufgelassenen Steinbruch. Was hat Sie inspiriert?
Albert Spitzer: Es gibt im Naturschutz unterschiedliche Kategorien, die von der UICN (International Union for Concervation of Nature and Natural Recources) festgelegt werden. Etwa den „Nationalpark“, der ein reiner Wildnisraum ist. Oder den „Naturpark“, der Kulturlandschaften schützt. Als ich aber einen lokalen Steinbruch in einen öffentlichen Garten verwandeln wollte, gab es dafür keine anerkannte Kategorie. So habe ich den Begriff „Naturgarten“ als kleinsten Baustein zum Naturschutz hinzugefügt.

Was macht einen Naturgarten aus?
Ein Naturgarten ist ein öffentlich zugänglicher Kulturraum, an dem Mensch und Natur harmonisch zusammenfinden. Ein besonderes Stück Wald etwa, das so gestaltet wird, dass sich Menschen dort aufhalten können. Oder eine Brache, die renaturiert und zugänglich gemacht wird. In jedem Fall sind aber Genehmigungen nötig. Das ließe sich durch eine breite gesetzliche Verankerung des Naturgarten-Konzepts vereinfachen. Ein europaweites Naturgartennetzwerk würde auch BesucherInnen die Orientierung erleichtern, denken wir nur an Schulklassen!

Sie sehen im Naturgarten nebst Naturschutz und Erholung auch eine erzieherische Funktion…
… denn ohne Erziehung gibt es auch keine Bildung! Ich sehe das wie bei einem Kind: Erst lernt es laufen und warum und kalt zu unterscheiden. Danach beginnt die Schulbildung, das Verstehen, die Fachbegriffe. Genauso schafft der Naturgarten eine erste, unmittelbare Verwurzelung in der Natur, direkt vor der eigenen Haustür. Darauf können wir zurückgreifen, wenn wir später den großen Nationalpark besuchen.

Ist das Naturgarten-Konzept gleichermaßen für Privatgärten und öffentliches Grün geeignet?
Auf jeden Fall. Jeder kann Naturgärten gründen und betreiben: Privatpersonen, Vereine, öffentliche Träger, auch Firmen oder Tourismusbetreiben. Am Faaker See in Kärnten entsteht gerade ein privat geführter Naturgarten auf einer Insel. Die Gemeinde Wolfsberg wiederum hat einen „Auszeitkraftpfad“ in Verbindung mit einem Naturgarten angelegt.

Solche Gärten und Kraftorte sind oft etwas sehr Individuelles und Persönliches. Wie kann daraus ein gemeinsames Miteinander entstehen?
Reden, reden, reden! Naturgärten sollen autonom und vielfältig sein, aber einbunkern darf man sich nicht. Gerade wenn ein Mensch den Privatraum eines anderen betritt, entstehen oft Hemmungen und Ängste. Gibt es aber zwischen „mein“ und „dein“ einen offenen Treffpunkt in der Mitte, kann man sich die Hand reichen und ins Gespräch kommen.

Welche Mittel empfehlen Sie, um Naturgärten möglichst einladend zu gestalten?
Wir sind heutzutage gewöhnt, dass alles sehr rein ist. Daher muss der Übergang zur Wildnis ganz bewusst hergestellt werden. Das Wichtigste sind saubere und feste Wege. Mein Favorit ist Stein, aber gut gemähte Wiesenpfade funktionieren ebenso. Auch der zentrale Treffpunkt oder Kreis in der Mitte sollte sehr sauber sein. So fühlen sich BesucherInnen wohl und können dann selbst entscheiden, ob und wie sie den Schritt über den Wegrand wagen.

Inwieweit sollte die sensible Wildnis im Naturgarten vor den BesucherInnen geschützt werden?
Ein Naturgarten sollte geschlossener sind als ein normaler Park und kann auch einige Monate im Jahr der Natur allein gehören. Klare Grenzen, etwa Zaun und Tür, schaffen Respekt und neue Verwendungsmöglichkeiten. Eine Yoga-Gruppe kann den Naturgarten zwei Stunden lang ungestört nutzen. Eine Firma kann ihn für ein Seminar buchen und mit der Miete den Naturgarten unterstützen. Gerade in Städten fehlt es an solchen Möglichkeiten.

Welche Rolle haben EM im Naturgarten?
Sehr viele! Ideal sind EM zur Bodenbelebung in der Startphase, wenn etwa auf Brachland ein neuer Naturgarten entsteht. Im Kärntner Ebenthal gibt es den Naturgarten Anderwelt, der ganz auf EM-Basis bewirtschaftet wird. Unbehandelte Flächen liegen dort direkt neben EM-belebten Flächen. Die BesucherInnen erkennen sofort den Unterschied, etwas in der Vielfalt der Pflanzenarten.

Verwenden Sie EM auch privat?
Ich habe meine ersten EM-Erfahrungen bei der Tomatenanzucht gemacht. Mittlerweilen trinke ich auch EM-Präparate, da sie meinem Körper sehr guttun. Es ist wie mit den Naturgärten: Am Anfang sind EM ein großer Haufen Informationen. Dann beobachtet man sehr viel, lernt zu verstehen und wächst Schritt für Schritt hinein. Inzwischen bin ich von EM vollkommen überzeugt!

Ihr Konzept beschreiben Sie im Buch „Naturgarten – Naturschutz mit Menschen“, für das man auch „Buchpartnerschaften“ übernehmen kann. Wir funktioniert das?
Die ersten 96 Seiten im Buch stammen von mir. Auf dieses Fundament kommen 10 bis 20 Seiten des Buchpartners. Zum Beispiel ein Beitrag eines ortkundigen Forstwirts, einer lokalen Kräuterfrau oder von EM-ExpertInnen. Der Erlös daraus kommt den Netzwerk Naturgarten zugute. Es sind schon mehr als fünf Buchpartnerschaften realisiert worden. Mit der EM-Gemeinschaft (Gesellschaft zur Förderung regenerativer Mikroorganismen zur Wiedergesundung von Mensch, Natur und Umwelt) entsteht jetzt die erste größere Partnerschaft mit weiteren Naturgärten.

Kurzfassung
Im Gespräch mit multikosmos verdeutlicht Albert Spitzer, wie wilde Natur und gepflegter Garten harmonisch zusammenwachsen können – wodurch auch das menschliche Miteinander neue Impuls bekommt.

Interview
Fabian Faltin

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