Schutz – Erholung – Erziehung

Keutschach – die Rübe, ein Herz im Wappen Teil 2

In der Angelegenheit rund um den Steinbruch hat sich jedoch eines wieder bestätigt: eine stillgelegte Abbaufläche ist meist Stiefkind der Landschaftsgestaltung. Häufig werden solche „Gstätten“ als uninteressant oder gar störend empfunden.

Pfahlbautenstelle-aus-Das-Herz-von-KärntenUmso mehr freute ich mich auf den Hinweis unseres Bürgermeisters Gerhard Oleschko. Bei einer Besichtigung der Anlage im Frühjahr 2003 meinte er, dass der höchste Punkt oberhalb des Steinbruches mit Blick zum Keutschacher See besonders wertvoll sei und besagte damit indirekt einen Punkt. : Wenn der grün schimmernde See keine Wellen trägt, sieht man von diesem Aussichtspunkt – fast zum Greifen nahe- jene Stelle im Wasser, wo einst das Pfahlbautendorf stand.

Vom höchsten Punkt des Steinbruches können Facetten von der Urgeschichte bis zu Erkenntnissen der modernen Geologie erblickt werden. Passend zum Thema Geschichte stieß ich auf eine Sage aus dem „Kärntner Sagenbuch“ von Matthias Maierbrugger aus dem Jahr 1970: Die Keutschacher

Die Keutschacher

Einmal ging ein junger Bauernsohn namens Keutschacher, der im kleinen Seetal oberhalb Reifnitz wohnte, um Mitternacht von seiner Braut heimzu. Der Weg führte ihn an jenem Hügel vorbei, wo zur späten Nachtstunde die Irrlichter tanzten. Der Bauernsohn sah mehrere lichte Gestalten den Hügel umschweben. Weil ihm die Angst fremd war, schlich er sich an diesen Spuck heran und warf ein geweihtes „Brevele“ mit dem Bildnis Mariens, das er an seiner Halskette trug, mitten unter die hellen Geister. Diese lösten sich sogleich in eine Lichtwolke auf, welche in der Luft zerfloss.

Am anderen Morgen ging der Keutschacher mit Schaufel und Krampen sein Anhängsel suchen und fand es wirklich wieder am Hügel. Nun grub er an der Fundstelle in der Erde und fand dort einen unermesslichen Schatz. Er steckte das Gold und Silber zu sich, und es war so viel, dass er es kaum tragen konnte. Dann bat der Keutschacher seinen Grundherrn, an der Stelle, wo er seinen Schatz gefunden hatte, ein Häuschen erbauen zu dürfen. Diese Bitte wurde ihm erfüllt.

Bald plügte er den Boden rund um das kleine Häuschen um säte dort grobe Rübensamen, die er von einem Kriegszug aus dem hohen Norden mitgebracht hatte. Weil er diese „Rüblinge“, wie man die großen Knollen nannte, reißend wegbrachte, wurde er jedes Jahr reicher und reicher.

Da er sich in verschiedenen Kriegen durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet hatte, schlug der Herzog von Kärnten den reichen Rübenbauern sogar zum Ritter. Und weil er durch den Samen der Rüblinge zu seinem Reichtum gekommen war, durfte er in seinem Wappen eine Rübe führen, und der See in der Nähe seines Hauses wurde nach ihm benannt.

Im Seetal war es aber ziemlich sumpfig, deshalb baute später der Keutschacher das Schloss Tanzenberg westlich des Zollfeldes, das so viele Fenster erhielt, wie das Jahr Tage zählt und so viele Türme wie es im Jahr Wochen gibt.

Ein Sohn des Keutschacher Ritter wurde so reich, das er bereits 99 Huben besaß. Da bat er den Kaiser um Erlaubnis, noch ein Gut erwerben zu dürfen. Diesen Plan verweigerte ihm der Kaiser, da in seinem Reich kein Ritter 100 Huben besitzen durfte. Darum bat der Ritter, nur so ein kleines Häuschen bauen zu dürfen, wie die Größe einer Kuhhaut beträgt. Dazu gab der Kaiser die Erlaubnis.  Nun schnitt der Keutschacher von seiner Kuhhaut feine, schmale Riemen ab, legte diese aneinander und umspannte damit ein Landstück. Darauf baute er ein Schloss, dass größer war als eines seiner 99 Güter.

Ein anderer Keutschacher behauptete, er wäre so reich, dass er das Schloss Tanzenberg mit Talern bedecken konnte. Und wieder ein anderer aus diesem Geschlecht prahlte, er könne den Fahrweg von Tanzenberg bis Klagenfurt mit Silbertalern pflastern.

Doch später ging es den Keutschachern auch nicht mehr so glänzend, und der letzte dieses Geschlechtes starb im Irrenhaus zu Klagenfurt.

Auszüge aus meinem Buch „Das Herz von Kärnten – Vom Steinbruch zur Naturgartenvision“.

Diesen Beitrag kommentieren ...

CAPTCHA *

Auf dieser Website werden Cookies u.a. für Zwecke in Verbindung mit Social Media sowie für analytische Zwecke eingesetzt. Wenn Sie weiter auf der Website surfen, erklären Sie sich mit dem Einsatz von Cookies und der Datenschutzrichtlinie einverstanden.