Hallo Sepp, danke für Deine Zeit.
Im Frühjahr 1999 besuchte ich Dich das erste Mal mit einer Kärntner Delegation, organisiert von Herrn Ernst Sandriesser. Es war eine Tagesreise, an Deinem Infotisch sah ich eine Ankündigung „Eine Woche Permakulturkurs“. Spontan hab ich mich entschieden und noch vor Ort mich dazu angemeldet.
Wie bist Du damals auf diese Idee gekommen, es hat dann auch nur ein paar Nachfolgeseminare gegeben, weil Deine Popularität immer größer wurde. Keine Zeit?
Die Idee zu den Seminaren ist daher entstanden, da das Interesse an der Permakultur so gewachsen ist. Nach dem Erscheinen des ersten Buches ist der Zustrom sprunghaft angestiegen und seitdem gibt es Tagesführungen, 2 – Tagesführungen, Seminare und seit 2008 auch eine Ausbildung in Holzer´scher Permakultur.
Wir waren eine Woche auf Deinem Gelände von Früh bis Abends unterwegs. Es war nie langweilig. Bis in die Nacht wurde geredet und erzählt, mit meinem Zimmerkollegen, einem Tiroler Martin Grünbacher, fragten wir Dir sicherlich Löcher in Deinem Bauch. Warum waren wir nie müde?
Ich höre von allen … Besuchern des Krameterhofes, dass es hier so viel positive Energie gibt. Siehe Rückmeldungen auf unserer Homepage.
Zuhause hab ich dann den Faden zu Permakultur wieder verloren zum Unterschied zu Martin, der hat gleich sein ganzes Grundstück umgebaggert. Hast Du das oft erlebt, dass der eine sofort etwas gemacht hat und der andere sich wieder von Deinen Ideen abgewendet hat, oder ist bei jedem Besucher etwas zurück geblieben?
Es gibt immer wieder ganz positive Rückmeldungen von den Besuchern des Krameterhofs und von meinen Projekten. Viele setzen die hier gewonnenen Ideen gleich mit großem Erfolg um. Mitterweile gibt es ja auch die Publikationen von mir dazu.
Im Jahr 2002, nach vielen Teilversuchen, wurde es bei mir Ernst. Ich wollte an einem Steilhang eine Anlage bauen, den nahe gelegenen Steinbruch mit einbeziehen und erkannte, dass es so wie Du es machst, bei mir nicht klappt. Ich hab erkannt, dass ich Deine Arbeit nicht so einfach kopieren kann.
Gab es bei Dir viele Missverständnisse, d.h. durch oberflächiges kopieren ohne nachzudenken ein Sepp Holzer zu sein?
Zuerst soll man meine Arbeit „kapieren“ dann kann man sie erst „kopieren“! Wobei natürlich auf die einzelnen Gegebenheiten entsprechend zu reagieren ist (Höhenlage, Hanglage, Klima, Bonität des Bodens, Wasservorkommen etc.).
Ich erkannte, mit dem Begriff Permakultur komme ich beim Steinbruch nicht weiter, über einen Naturparkvortrag kam ich zum Begriff „Naturgarten“. Was fällt Dir zum Begriff „Naturgarten“ ein?
„Naturgarten“ bedeutet – natürlich denken und bewirtschaften. Unser ganzes Umfeld sollte ein Naturgarten sein.
Für mich ist ein „Naturgarten“ eine dynamische Schutzzelle, ähnlich nur in der Rangordnung kleiner und mit anderen Aufgaben als der Naturpark und vor allem gegenüber dem Nationalpark.
Können „Klein“ und „Groß“ für die Natur zusammenarbeiten?
Naturgarten schließt alles „Gute“ mit ein, und nicht´s aus – im „Kleinen“ beginnt es. Man sollte das „Kleine“ wahrnehmen können und dem „Großen“ offen gegenüber stehen.
Ich habe das Buch – Naturgarten: Naturschutz mit Menschen geschrieben. Ich weiß, dass Du gegenüber dem Wort „Schutz“ mit vielen nicht einverstanden bist. Dein Motto u.a. bedrohte Pflanzenarten besser zu vermehren als „nur“ zu Schützen. Könnten Naturgärten diese Aufgaben erfüllen, insbesondere nach permakulturellen Maßstäben?
„Schutz“ darf man nicht falsch verstehen. „Schutz“ wird oft missverwendet ( Beispiel: Pseudo-Naturschutz, Pseudo-Tierschutz ist stark verbreitet). Ein Patentrezept, aus meiner Sicht, wäre, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen – in die Pflanze, in das Tier und auch den Menschen – sich fragen, ob man sich an dessen Stelle wohlfühlen würde.
So kann man alles erfahren, ob man die Geschicke richtig lenkt, und sich auch richtig verhält.
Sepp, ich Danke Dir für das Gespräch und im Frühjahr komme ich Dich wieder auf Deinen Krameterhof besuchen.
Gerne, ich freue mich auf deinen Besuch.
Sepp
Am 26. November 2009 von Albert
Kategorie: Dorf und Stadt, Interview, Marke, die - der Entwicklungsweg
[…] Sepp Holzer schwärmt von ihm. Irene und Sepp Braun, seit 1984 Biobauern, gestaltenden einen wunderbaren Dokumentationsfilm. […]
[…] Holzer (siehe auch Naturgarten – Interview) schuf mit seinem Paradies, auf mehr als 45 ha, ein Bewusstsein in Österreich und über […]
Seit Februar 2013 wohnt Sepp Holzer mit seinr Frau Vroni auf dem NEUEN „Holzerhof“ im Burgenland (www.seppholzer.at) und erschafft auch hier wieder ein Paradies für alle Lebewesen!
Gemeinsam mit dem Verein PermaVitae finden am „Holzerhof“ PermaKulturseminare und Workshops statt.
Die nächsten im August, September und Oktober!
Mehr Infos auf http://www.permavitae.org
Wir freuen uns auf viele interessierte Menschen!!!!