Adolf, Du bist nun 80 Jahre, Gründer der Volkstanzgruppe Keutschach und der erste Wanderführer in Keutschach am See. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich das Tanzen vor Deinem Haus auf der „Höhe “ in der Wiese lernte. Das Tanzen und das Wandern, denkst Du gerne zurück?
Ja gerne denke ich an Tanzen und Wandern. Tanzen kann man überall, in der Wiese genau so wie auf dem Parkett. Wichtig dabei ist die Freude an der Bewegung. Ich entstamme einer sportlichen Familie und tanze seit meiner Kindheit. Das Wandern hab ich erst als Wanderführer 1978 begonnen.
Als Tänzer hast Du mit der Volkstanzgruppe Keutschach viele Länder bereist. Als ich Dir 2004 unseren Steinbruch zeigte, meintest Du dieser Raum erinnere Dich an Sizilien, an eine wunderbare Naturkulisse?
Es war auf Syrakus, wir hatten damals mit der Volkstanzgruppe Edelweiß eine Vorstellung in einer Grotte vor mehr als 800 Zusehern. Es war ein internationales Fokloretreffen. Natürlich war der ganze Raum viel größer, aber die Atmosphäre in eurem Steinbruch ist genauso schön. Dieser Ort würde sich wunderbar für kleine besondere Veranstaltungen eignen.
Ein Tanzgrundsatz von Dir war stet’s „Zeit lassen“. Du hast gesagt, man braucht Zeit zum Lernen. Um zu verstehen braucht man das Üben, die Proben, vieles kommt dann von alleine. Adolf, kann man dazu auch „Learning-by-doing“ (Lernen durch Handeln, Lernen durch Tun) sagen. Und ist das nicht ein bisschen zu viel verlangt?
Natürlich kann man dazu auch „Learning-by-doing“ sagen. Früher haben wir dazu einfach „mach ma was“ gesagt. Leider will niemand mehr lange proben. Früher dauerte eine Probe 2 Stunden – heute ist eine Stunde oft zulange für viele. Aber das Training muss sein, der Körper braucht diese Bewegung. Auf Kritik oder Korrekturen sind viele heutzutage sehr empfindlich. Es ist mühselig jemand oft direkt „heb deine Füße ein bisschen mehr“ zu sagen. Wenn man aber nichts mehr sagen darf, wie lernt man dann? Früher war man nicht so empfindlich, wir haben die Lektionen gerne angenommen. Trotzdem bin ich dankbar und sehe es gerne, wenn junge Menschen in dieser Computerzeit Volkstanzen.
Als ich Dir den Steinbruch zeigte, habe ich Dir gesagt, dass wir, also der Naturgartenverein Tautropfen, einen Naturgarten gestalten möchten. Den Steinbruch für Kultur und für Naturinteressierte öffnen. Was hast du Dir bei dieser Aussage gedacht.
Gute Idee, aber das habe ich Dir ja auch schon gesagt, dieser Steinbruch ist ein wunderbarer Ort für Veranstaltungen. Aber man muss auch aufpassen. Ein solches Unternehmen muss genau überlegt sein z.B. wo kann man parken, WC-Anlagen usw.
Wenn Du das Wort Naturgarten hörst, an was denkst Du dabei?
Ich denke dabei an Natur, nicht´s Künstliches. Irgendwie ist Naturgarten überall bei uns in Kärnten, z.B. wenn ich von meinem Balkon auf den Hafnersee sehe, im Hintergrund die Sattnitz und die Karawanken. Das ist Naturgarten, ein schönes Bild, man fühlt sich wohl.
Du hast so viel erlebt, was wünscht Du Dir?
Gesundheit, noch fest tanzen gehen können, und meine geliebten Spaziergänge, vor allem im Sommer Pilze suchen. Das Leben ist schön.
Danke Adolf für dieses Gespräch.
Am 06. Februar 2011 von Albert
Kategorie: Interview, Keutschach am See, Stil - Lebensstil
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