Liebe Frau Köfer, vielen Dank für die vielen Gespräche über Natur, Kultur, das Land, die Menschen, Jung, Alt und vor allem über die Sprache, das Sprechen und Verstehen.
Meine Großmutter Theresia, geb. Hallegger, verliebte sich in Sylvester Spitzer und zog vom Pyramidenkogel nach Lukowitz. Mein Vater Fritz arbeitete nach dem Krieg in der Schweiz, lernte dort meine Mutter Elisabeth, geb. Gumhold, kennen, lieben und sie heirateten in der Rupertiberg Kirche.
Das Haus wurde dann am Pyramidenkogel, auf einem Erbgrundstück, gebaut. 2005 feierten die beiden ihre Goldene Hochzeit, es war ein wunderbares Erlebnis für uns alle. Man spürte jene magische Ausstrahlung dieser Kirche, wovon sehr viel geredet wird.
Fast jeden Sonntag besuchte mein Vater seine Eltern und wird Kinder fuhren gerne mit. Ich freute mich vor allem auf die Jause, auf das Bauernbrot, Salami und Süßmost. Es wurde Windisch gesprochen. Und weil meine Mutter Burgenländerin ist, wurde Zuhause leider diese Sprachen nicht gesprochen.
Heute denke ich mir schade…wenn ich an Ihre Worte denke.
Sprache hören, Land erfühlen.
Sprache sprechen, Land verstehen.
Als Sie mir ihre Zeilen „Aus unserem Tal“ gaben, baten Sie mich, diese auch in Slowenisch und Italienisch vorzustellen und sofort war meine Erinnerung wieder da: „Schade…!“
Wenn Sie von Ludmannsdorf sprechen, spürt man sofort Ihre Freude und Begeisterung für die vielen schönen Plätze. Es stimmt, das Rosental ist ein besonderes Tal und Lundmannsdorf ist ein wunderschönes Stück davon. Viele Lieder und Gedichte von Ihnen zeugen davon.
Theresia Köfer wurde in Lukowitz bei Ludmannsdorf als Jüngstes vn fünf Kindern geboren. Sie absolvierte ihre Pflichtschulzeit in Lundmannsdorf und besuchte die Frauenberufschule in Maria Saal. Mit der Mitgliedschaft beim Kärntner Bildungswerk, bei der Dichtergemeinschaft Zammelsberg und beim Villacher Literaturkreis, fand sie ihre dichterische Heimat. Viele Texte wurden als Kärntner LIeder vertont. Ihre Erzählungen, Begebenheiten und Gedichte sind in sieben Büchern nachzulesen. Zahlreiche Lesungen, das Mitgestalten von Anthologien, Fernseh- und Rundfunkauftritte begleiten ihr literarisches Schaffen. Am 25.8.2000 wurde ihr der Ehrenkrug der Dichtergemeinschaft Zammelsberg überreicht – am 3.12.2003 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Kulturarbeit durch das Kärntner Bildungswerk verliehen – und am 9.3.2004 erhielt sie den Kärntner Lorbeer in Silber durch die Kärntner Landesregierung.
Razavafelsen
Schweigsam, den Hauch spürbaren Mythos in sich bergend träumt der sagenumwobene Fels in die Zeiten hinein.
Es mussten Götter gewesen sein die dem Gestein die Form gaben, welche die Fackel der Abendsonne geheimnisvoll vergoldet.
Aus den fernen Wäldern herüber tragen die Legenden ihre begnadeten Krüge, an denen sich der Wanderer ehrfurchtsvoll labt.
Der Wellnessweg
Der sogenannte Wellnessweg, der in Lukowitz seinen Anfang nimmt und bis zum Wasserfall- Glücksfelsen/Sreča peč führt, ist ungefähr 2km lang. Durch Wiesen und Wälder verläuft der naturbelassene Weg, der einem das Gefühl gibt, das seelische Gleichgewicht wieder zu erlangen. Alles was die Natur zu bieten hat, wirkt sich auf den Wanderer positiv aus.
Der Mensch denkt nach. Wenn man nichts gottgefälliges tut, da hilft auch der ganze Aktionismus nicht. Man kommt von diesem Unterwegssein durch die Natur leer zurück. Die Umwelt soll einen verändern, Fragen tauchen auf, wozu bin ich hier, welchen Platz nehme ich in der Natur ein?
Vorerst begrüßt uns die Lukowitzer Kräuterspirale mit verschiedenen Pflanzen, die um die Wette blühen und gedeihen. Aber warum eine Spirale? Als Urform des Lebens begegnet uns die Spirale überall in der Natur und bildet eine Symbiose mit den Kräutern. Eine Pflanzenspirale ist eine dynamische form, die uns ins Zentrum oder in die Weite führt. Sie steht für Wachstum und ebenso versinnbildlicht eine Spirale die Kreisläufe des Lebens und schließt die Weiterentwicklung ein.
Von der Antike bis zu Gegenwart hat das Wissen über Kräuter bei den Menschen schon eine große Rolle gespielt. Die Kulturgeschichte der Botanik gibt Einblick in Mythos, Magie und Brauchtum. Biologie, Geschichte und die Verwendung der Heilkräuter sind auch heute, trotz synthetische Medikamente hoch aktuell.
Seit der Frühzeit glaubt der Mensch an die Kraft von Pflanzen. Die Vorstellungen betreffen Grundbedürfnisse und Wünsche, die sich über die Epochen der Menschheitsgeschichte nicht sehr verändert haben. Es scheint sogar, als würde die Heilpflanze wieder an Bedeutung gewinnen und als Wild- und Kulturgewächs wieder Einzug in eine verwöhnte Gesellschaft finden. Schon der Arzt Paracelsus (1493-1541) war der Auffassung: „Wo Krankheit ist, wächst auch die Arznei“, und er betonte die Bedeutung der Seele für Krankheitsgeschehen.
In der Gemeinde Ludmannsdorf/Bilčovs befindet sich in der Ortschaft Lukowitz ein Kräutergarten mit einem spiralförmigen Kräuterwuchs. Unzählige verschiedene Kräuterarten, nebst bedrohten Moospflanzen und Blumen bilden mit diversem Kleingetier eine berührende Symbiose. Die Dorfgemeinschaft trägt zu dieser Kräuterwelt ihr Scherflein (Kräuterlein) bei und so ist dieser energiegeladene Ort zu einem Kommunikationszentrum geworden, wo sich Spaziergänger, die den Wellnessweg benutzen treffen und fachsimplen. Man bemerkt dabei ein seelsiches Wohbefinden, wobei wir wiederum bei der Aussage von Paracelsus wären.
Der 1928 in Südaustralien geborene Biologe Bill Mollison prägte den Begriff „Permakultur“ (dauerhaft). Die Dauerhaftigkeit ist dann gegeben, wenn man möglichst viele Elemente so optimal abgestimmt sind, dass sie sich auf lange Sicht selbst erhalten können, ohne Dünger, ohne irgenwelche chemische Schädlingsbekämpfung. Die Schaffung stabiler Lebensgemeinschaften verschiedener Spezies bildet mit der Zeit ein harmonisches Ganzes, die Pflanzen fördern und ergänzen sich selbst.
In der Kunst und auch in der Architektur sind seit alters her Spiralen zu finden. Am berühmtesten sind die große Moschee in Samara und das Treppenhaus im vatikanischen Museum in Rom. ‚Der Architekt Sir Foster entwarf die riesige Glaskuppel des Berliner Reichstages mit der weltbekannten Doppelspirale.
Zurück in unsere wunderschöne Gemeinde Ludmannsdorf. Ich möchte noch kurz erwähnen, dass im Kräutergarten Lukowitz 50 verschiedene, teils schon vom Aussterben bedrohte Pflanzen beheimatet sind. Sie laden zum Anschauen und Nachdenken ein.
Wir alle sollten darauf bedacht sein, für unsere Pflanzen in Gottes Natur Verantwortung zu übernehmen und sie zu schätzen, sie sind gottgefällig wie ein Gebet.
Die Legende von der Tschaby-Quelle
Das Bestehen der sogenannten Tschaby-Quelle lässt sich nicht so genau erurieren, man weiß nur noch, dass links davon ein „Marterl“ gestanden haben soll. Das eiskalte Wasser, welches aus tieferen Erdschichten zu Tage tritt, hat wahrscheinlich seinen Ursprung in den oberen, nördlichen Waldläufen des Sattnitzrückens. Eine mündlich überlieferte Legende rankt sich geheimnisvoll um diese nie versiegende Wasserquelle. In dem genannten Bereich der Rupertiberger Bauernwaldung befindet sich eine 80 m tiefe Grube, die „Bonboneca Jama“ (Tönende Grube).
Wirft man einen Stein hinein, ertönt der Aufschlag erst nach Sekunden, was wohl den Namen erklären könnte. Villacher Höhlenforscher untersuchten diese Naturformation und fanden am Grund Skelette von hineingestürzten Tieren und natürlich Wasser.
Einmal aber sollte ein junges Mädchen mit goldblondem Hainen, das beim Beerenpflücken war, in diesen tiefen Abgrund gefallen sein. Nach vielen Jahren fand man ihre blonden Haare in der Tschaby-Quelle wieder.
Aus unserem Tal
Dörfer,
wie versprühte Nester an den Hängen wir im Tal,
voll stiller Geheimnisse und mystischen Sagen.
Fluren,
wie strahlende Morgen wechselnd mit Schatten und Licht,
wo im Draufluss die Sonne ihren Lichtkegel bricht.
Wälder,
welche gemicht die blauen Karawanken bekrönen
und rätselhaft rauschen,
wenn sie von Schicksalen träumen.
Berge,
die den südlichen Himmer berühren,
wo in grauen Höhlungen aus verzauberten
Quellen Wasser mit silberner Klarheit entspringt.
Felder,
Furchen nach dem Monde gezählt,
bereit für die keimende Saat,
wo der sommerliche Kern sie ruft zur goldenen Mahd.
Menschen,
wie Du und ich, doch eine besondere Art,
wo Gesang und Frohsinn mit leiser Wehmut sich paart,
bauend an der Brücke des Wortes,
bereit zum Versöhnen und allzeit verpflichtet dem Schönen.
Köfer Theresia, Mai 2007
Iz naše doline
Vasi,
kakor gnezdice na hribu in v dolini,
polne tihe skrivnosti in mystičnah pravlic.
Ledine,
so kako eno zarečo jutro ki se spremeni
v senco in luč,
in sončni zari pa se utoplajo v dravi,
Gozdovi,
ki mešani kronajo majestetne Karawanke
in čudovito šumljajo ki sanjajo od usoda.
Gore,
pa se dotaknjejo južna neba in v negovih jama,
zacoprani Vrouci nam nudijo vodo kakor čisto zrebro.
Polje,
Brazde, naštete po mesenco ki so pripravlijene za setov,
poletno zrno p kliče na zlato žetvo.
Ludje,
so kakor ti in jas, lepa so zelo posebni!
Petje in veselje pomaga
nosti marsikatero otožnost.
Z besedo se zidajo mostovi
in vedno sma zadolzeni Lepoti.
Köfer Theresia, Mai 2007
Anm.: Bitte um Nachsicht, das Pogramm nimmt das „c mit einem hatschek“ nicht an. Es wird an einer Lösung gesucht.
Dalla nostra valle
Paesi,
disseminati come nidi sui pendii come anche a vaile,
pieni di silenziosi segreti e mistiche leggende
Campagne,
come mattine luminose, mutano, dal!‘
ombra alla luce,
dove i raggi del sole si riflettono nella Drava es ivi
sprofondano
Boschi,
ehe verdeggianti coronano le maestose Caravanche,
e frusciano misteriosamente quando sognano destini
Monti,
ehe accarezzano i cieli a meridione,
doce, nelle grigie cacerne sgorga,
da sorgeti incantate,
acqua dall ‚ argentea limpidezza
Campi,
solchi arati secondo la luna,
attendono germoglianit sementi;
dove il seme estivo li chiama alle dorate messi
Persone,
ehe come tu ed io,
seppur di una particolare specie
dove canto e spensieratezza,
si uniscono a silenziosa malinconia,
costruttice al ponte del dialogo,
prote al perdono e sempre ossequiose verso gli indulgenti
Köfer Theresia, Mai 2007
Abschließend, immer wirder höre ich Ihre Worte, Respekt füreinander, Nachsicht und fleißig sein. Dazu passend jene Worte aus Ihrem Buch: LUDMANNSDORFER GESCHICHTEN
„Das vorliegende Buch Ludmannsdorfer Geschichten ist ein kleiner Spiegel unserer Gemeinde, eine Zusammenfassung von Informationen, Geschehnissen, Erlebnissen und Geschichten, die das Leben schreibt und die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.
…Idee, die das Leben bietet, nehme ich als „Zutaten“ für das Zustandekommen eines geschriebenen Werkes. Das Gelingen ist manchmal gut, manchmal weniger gut. Ich hoffe, dass ich den Ludmannsdorfer Geschichten unsere schöne Gemeinde so vorgestellt habe, dass ich meinem Leserkreis damit eine kleine Freude bereite…“
(Das Buch ist in der Gemeinde erhältlich)
Am 03. Mai 2013 von Albert
Kategorie: Autor(inn)enbeitrag, Geschichte, Kunst
[…] Beitrag des Buchpartner: Aus unserem Tal, von Theresia Köfer […]
Lieber Albert,
ich gratuliere dir herzlich zur „Naturgarten – Buchpartnerschaft“ mit der Gemeinde Ludmannsdorf und zum darin enthaltenen Beitrag „Aus unserem Tal“ von Theresia Köfer.
Wenn man die Zeilen liest, spürt man förmlich die Liebe zur Natur und zu den Schönheiten unserer Heimat. Dass einige Formulierungen noch dazu in den drei Sprachen unseres Alpen-Adria-Raumes vorliegen, macht das schöne Werk noch wertvoller.
Erich Hallegger