Schutz – Erholung – Erziehung

Naturgarten – Interview mit Frau Claudia Haider

Nachfolgendes Interview wurde im September 2008 aufgenommen, in meinem Buch „Das Herz von Kärnten – Vom Steinbruch zur Naturgartenvision“ auf Seite 167 niedergeschrieben und auch für diesen Blog freigegeben.

Dieses Interview war der krönende Abschluss einer einjährigen Bucharbeit, welche begleitet wurde durch eine Vielzahl von Helfern und leider überschattet durch den Tod unseres Landeshauptmannes Herrn Dr. Jörg Haider. Umso mehr bin ich dankbar, dieses Interview als Erstes in diesen Blog anführen zu dürfen.

Sehr geehrte Frau Haider,

als Gattin unseres Landeshauptmannes, Herrn Dr. Jörg Haider, haben Sie sicherlich sehr viele Verpflichtungen. Sie selbst sind insbesondere in Belangen der Natur engagiert. Als Brauchtumsreferentin der Kärntner Jägerschaft und als zertifizierte Waldpädagogin haben Sie maßgeblichen Anteil am Erfolg von Waldprojekten wie z.B. „Waldabenteuer Kärnten“. Welche Ihre vielen Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?
Claudia Haider: Im Grunde alle, denn im Gegensatz zum alles beherrschenden Wettbewerb in der Gesellschaft, zum Konkurrenz- und Leistungsdruck in der Schule, am Arbeitsplatz, im Studium oder in der Arbeitswelt, können wir in der Natur so sein, wie wir es wirklich wollen, das heißt, sie nimmt uns so, wie wir sind. Mit unseren Stärken und Schwächen. Nietzsche meinte schon, in der Natur fühlen wir uns wohl, weil sie kein Urteil über uns hat.

Ist für Sie (Webhofersche Forstverwaltung) als Mitgliedsbetrieb von Pro-Natura Kärnten, die sich mit der Positionierung von heimischen Güteprodukten beschäftigt, das Thema Wald und Garten ein Zukunftsthema?
Claudia Haider: Das denke ich schon, denn die Natur ist der Ort, in dem wir Auszeit nehmen können, um uns auch mit uns selbst beschäftigen zu können. Wir sind in ihr mit unserem Fühlen, Sehen, Begreifen auf uns allein gestellt. Jeder macht die Erfahrung mit sich selbst und trotzdem macht der Umgang mit der Natur klar, dass jeder einzelne von uns ein Teil des Ganzen in der Natur ist.

Vom Waldgarten zum Naturgarten, als kleinräumige Landschaften für die Zwecke Schutz der Natur, Erholung und Erziehung. Sehen Sie eine Verbindung zwischen den beiden?
Claudia Haider? Ja, denn der Umgang mit der Natur hilft uns, bei der Suche nach der Antwort auf die Frage nach dem Sinn. Denn sie selbst verkörpert einen solchen Sinn. Sie ist ein vollkommenes System der Ordnung, in dem ein Stück zum anderen passt. Ihr Zweck: Sich selbst in allen Variationen zu erhalten. Diese Vollkommenheit und zweckmäßige Ordnung in der Natur ist mit ein Grund für die Fazination, die sie auf uns Menschen ausüben kann. Man findet im Umgang mit der Natur etwas, was in uns selbst oft verborgen und verschüttet ist. Aber es ist da. Man muss es nur zulassen, und das Gefühl und das Empfinden der Schönheit und des Genusses ist jener Moment, in dem sich die beiden Seiten, Mensch und Natur, in einem Punkt treffen, denn im Wort „empfinden“ steckt von der Bedeutung her, dass wir etwas in uns finden.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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