Schutz – Erholung – Erziehung

Naturgarten und Revitalisierung alpiner Lebensräume, von Silvio Kau

Damit wir (der Naturgartenverein „Tautropfen“) damals 2002-2007 im Steinbruch einen Naturgarten gestalten konnten mussten wir ein Rodungsansuchen an die Forstbehörde stellen. Hätte Naturgarten einen rechtlichen Hintergrund wie der Alpengarten (ist im Forstgesetz verankert) würde es sicherlich einen Steinbruch Naturgarten geben. Weil aber der Begriff Naturgarten keinen rechtlichen Hintergrund hat, wurde uns auch keine Rodungsbewilligung einer Fläche von 1000 m² für eine Bank, ein Lavendelbeet und evtl. einen Pavillon gewährt.

Neidisch blickte ich auf die Alm, und haderte „die haben es gut“. Die dürfen einen Garten in der Natur errichten und wir im Tal nicht. Durch diese Bekanntschaft mit dem Alpengarten und überhaupt mit Alpinen Lebensräumen bekam ich auch ein Verständnis dafür – wie sensibel unsere Alpen sind. Jeder Eingriff muss überlegt sein.

Damit man diese Zusammenhänge besser verstehen kann, bedanke ich mich bei Herrn SILVIO KAU seine Arbeit „Revitalisierung alpiner Lebensräume“ vorstellen zu dürfen.

Silvio-KauIm Schuljahr 2010-2011 schrieb der Pitzelstättner Schüler Silvio Kau eine Diplomarbeit zum Thema Revitalisierung alpiner Lebensräume. 
E-mail Adresse: silvio.kau@gmx.at

Er verwendete dazu Lernbereiche aus den Unterrichtgegenständen Betriebswirtschaft, Pflanzen- Gartenbau und Ländliche Entwicklung. Als Begutachter fungierte Prof. DI Hermann Benedikt, als außerschulischer Partner trat DI Norbert Kerschbaumer auf.

Foto-Norbert-KerschbaumerFolgende Frage- und Problemstellung galt es zu beantworten:
– Almwirtschaft im modernen Strukturenwandel und als Erkennungswert Österreichs
– Möglichkeiten einer nachhaltigen Wiederbelebung alpiner Regionen sowie der Generierung ökonomisch interessanter Neben – oder Haupteinkommen
– Alpine Landwirtschaft und das öffentliche Interesse
– Gästebeherbergung im Regionalvergleich

Zusammenfassung/Inhalt

Die Alpenregion als sensibler, jedoch zukunftsträchtiger Lebensraum sowie eine intakte Natur stehen dem Menschen in einer Art symbiotischen Beziehung gegenüber.

Zur allseitigen Gewinnmaximierung müssen sich im ökonomischen regulierten Raum  Faktoren wie Natur, Landwirtschaft und Tourismus ständig die Hand reichen.

Die touristische Schiene der bäuerlichen Gästebeherbergung, auch im alpinen Gebiet, stellt einen sehr beachtenswerten und gewinnbringenden,  jedoch ausbaufähigen Einkommenszweig dar. In dieser Überlegung und in vielen anderen, liegen ökonomische Schwerpunkte einer sinnvollen Wiederbelebung. Gefragt ist das selbstständige Agieren der wichtigsten Akteure in diesen Regionen, denn die Landwirtschaft ist in der Lage, sich den Weg nach vorne selbst zu eben.

Da das Verlangen des Erholungssuchenden im alpinen Raum fast zur Gänze an die Landwirtschaft gekoppelt ist, erlaubt nur die Akzeptanz der Öffentlichkeit eine sozio-ökonomische und ökologisch sinnvolle Weiterbewirtschaftung. Folglich soll, wie nahezu in jeder Lebenssituation, das Tun und Handeln ein stetiges Geben und Nehmen, eine Symbiose bleiben. Akzeptanz findet an dieser Stelle große Bedeutung.

Nutzen für den außerschulischen Partner und externe Personen:

Möglichkeit zum Offert interpretierter Maßnahmen / Zwei Regionen und die vorherrschende Aussage der Alpwirtschaft im direkten Vergleich / Thematische Sensibilisierung und ökonomische Hilfestellungen durch anschauliche Interpretationen sowie Erklärungen als Mittel zur allgemeinen Meinungsbildung.

Ein sensibler Lebensraum mit Zukunft

Die stetige Landflucht und Stagnation zahlreicher landwirtschaftlicher Betriebe ließen das wertvolle Kultur- und Wirtschaftsgut Alm nahezu in Vergessenheit geraten. Meine Arbeit versucht durch die Erörterung der durchführbaren Wiederbelebungsmaßnahmen und die Dringlichkeit zum Erhalt dieses empfindlichen Lebensraumes das Handeln und Denken aller Beteiligten in nachhaltiger Art und Weise zu beeinflussen. Erkennen lernen, dass Umwelt und Mensch einer Art Symbiose bilden und nicht nur eines dieser beiden Systeme der Gewinner sein soll, wird durch nachhaltige Denkanstöße in dieser Arbeit vermittelt.

Natur, Landwirtschaft und Tourismus eine Symbiose

Im ökonomisch regulierten Ökosystem Alm beginnt sich das Rad auf der Seite der Landwirtschaft zu drehen. Meiner Meinung nach ist das öffentliche Interesse der Motor touristischer Handlungsweisen. Die Öffentlichkeit verlangt eine offene und abwechslungsreiche Landschaft.

Damit das Rad nicht still steht, muss immer wieder Energie zugeführt werden und dies bleib einzig und alleine Aufgabe der almbewirtschaftenden Betriebe.

Der Öffentlichkeit wird nahegelegt, dass das Verlangen des Erholungssuchenden im alpinen Raum fast zur Gänze an die Landwirtschaft gekoppelt ist. 

Auf diese Weise wird vermittelt, Akzeptanz gegenüber dieser Landbewirtschaftung auszuüben und es soll ersichtlich werden, dass die Landwirtschaft in Zukunft mehr und mehr der nährenden Hand der Öffentlichkeit unterworfen sein wird. Aber was wäre eine Symbiose, wenn hier am Beispiel der Almwirtschaft nicht auch die Öffentlichkeit beziehungsweise die Erholung Suchenden der Hand der Landwirtschaft als Regulationsfaktor Nummer eins im alpinen Raum unterlegen sind. Ein stetiges „Geben und Nehmen“.

Ein Denkanstoß entgegen vorherrschender Situation im alpin landwirtschaftlichen Bereich soll durch die Interpretation und Bewertung zahlreicher Revitalisierungsmaßnahmen und durch eine regionale Trendanalyse bezüglich „Vermietung“ erreicht werden. Was erkenntlich gemacht werden kann, ist, dass eine nachhaltige Gewinnmaximierung durch Wiederbelebung ehemaliger genutzter Almflächen oder Neuschaffung von Nutzflächen in Abhängigkeit von plan- und sachgemäß durchgeführten Maßnahmen steht.

Erkannt wurde, dass nicht nur die Notwendigkeit einer Revitalisierung in die Waage geworfen werden muss, sondern neben Klima, Standort, Flora und Fauna, Nutzen und Aufwand auch die sozioökonomischen Aspekte abgewogen werden müssen. 

All diese Kriterien können zusammenfassend in einem eigens zu erstellenden Maßnahmenplan vergleichend aufgelistet werden.

Almbewirtschaftung als Standbein in der Landwirtschaft

Als Aussage in dieser Arbeit stellt die bäuerliche Gästebeherbergung einen weiteren gewinngringenden Aspekt dar. In den sensiblen alpinen Lebensräumen Kärntens stehen immer mehr Almhütten für die Vermietung zur Verfügung und gut ein Drittel der bäuerlichen Betreibe erwirtschaften einen großen Teil ihres Gesamteinkommens daraus.

Aus diesem Grund zeigt die in dieser Arbeit verpackte Trend- und Strukturanalyse zweier Kärntner Regionen, die Entwicklung des Betriebszweiges „Hüttenvermietung“ sowie persönlichen Zugang und Perspektiven hüttenvermietender LandwirtInnen im Vergleich.

Erkannt werden konnte, dass mit der nötigen Resonanz von außen die Forcierung einzelner Betriebszweige erst tatsächlich möglich wird. Zu regulierenden Faktoren zählen mit Sicherheit der angesprochene Markt sowie auch die Möglichkeit, durch übergeordnete Programme Ideen und Perspektiven umsetzen zu können. Übergeordnete Programme nicht zwingend in Sinn von „profit-organisations“.

Zusammenschlüsse landwirtschaftlicher Betriebe zu regionalen Vermarktungsgemeinschaften könnten einen besseren Ansatz zur Generierung monetärer Erträge aus der Hüttenvermietung darstellen. Leider ist es  oft einfach nur die Trägheit vieler Akteure, welche einen Schritt nach vorne blockiert.

Der regionale Vergleich interpretiert nicht nur zahlenmäßige Fakten befragter Betriebe, sonder auch geäußerte Meinungen, Wünsche und Beschwerden.

Die Zufriedenheit der almbewirtschaftenden und hüttenvermietenden Betriebe kann als hoch eingestuft werden. Die Bereitwilligkeit in näherer Zukunft auch Investitionen zu tätigen hingegen als sehr gering. Wahrscheinlich liegt der Hemmung die oft fehlende Akzeptanz der Öffentlichkeit zugrunde. Drum liegt die nötige Aufklärung im Aufgabenbereich der Landwirtschaft.

Für Laien besteht der Erfolg nach dem Lesen dieser Arbeit darin, dass ein gewisses Verständnis den alpenländischen LandwirtInnen gegenüber aufgebaut wird. Den LandwirtInnen selbst wird eine Vielzahl an Maßnahmen schmackhaft gemacht und vermittelt, dass eine nachhaltige Durchführung dieser das A und O für die Instandhaltung einer intakten Natur und harmonischen Wechselwirkung mit dem Tourismus ist.

Abschließend kann, so denke ich, erkannt werden, dass die Landwirtschaft durch ihr Tun und Handeln den eigenen Weg nach vorne ebnet. Die LandwirtInnen für den Touristen und die Öffentlichkeit für die Landwirtschaft! Wie gesagt ein Geben und Nehmen, eine Symbiose!

 

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