Der Wald, ein mystischer Ort, wo Märchen eine ganz besondere Qualität erzielen: gespanntes Zuhören von Jung und Alt…Märchen erzählen, ein Highlight bei jeder Waldführung. Was aber muss ich beim Erzählen von Märchen beachten, wie kann ich sie mir merken oder kann ich vielleicht sogar selber welche erfinden…? Das und vieles mehr – anhand von Beispielen und Übungen – zählt zum Erfahrungswert dieses Seminars.
Jürgen Ernst, begnadeter Märchenerzähler und -erfinder aus Vorarlberg konnte dafür gewonnen werden. (Als ich von dieser Veranstaltung erfuhr, meldete ich mich sofort an).
Es war ein wunderschöner Märchentag, wir Seminarteilnehmer fanden uns schnell zu einem Team zusammen. Jürgen (Herr Ernst) ist wirklich ein begnadeter Märchenerzähler, die Betreuung (Danke – Eva Bernsteiner) war einmalig und das Mittagessen im BWF-Forstliche Ausbildungsstätte Ossiach einfach super.
Ich weiß nicht mehr wo ich dieses Märcher aufschnappte, auch Jürgen kannte es nicht. Vieleicht kennt es ein Leser.
Wie die Lärche entstand
Vor langer Zeit war die Lärche ein Laubbaum. Jedes Jahr im Herbst fielen die Blätter ab und es begann der Winterschlaf aller Laubbäume um im Frühjahr, dem Kreislauf des Lebens entsprechend, mit dem sprießen der Blätter aufzuwachen.
Eine junge Lärche hörte von den Fichten und Tannen, also den Nadelbäumen wie schön der letzte Winter war. Der Schnee diesmal besonders schön zur Vollmondzeit glitzerte. Die junge Lärche wurde traurig und fand es ungerecht, dass sie den Winter nicht erleben darf. So fragte sie Gott – den Schöpfer allen Lebens: „Lieber Herrgott, warum kann ich den Winter nicht sehen“. Der Herrgott antworte; „Weil du liebe Lärche ein Laubbaum bist, und weil ihr Laubbäume die Kälte des Winters nicht so mögt, lies ich euch bis ins Frühjahr schlafen“.
Der jungen Lärche gefiel diese Aussage gar nicht und sagte; „bitte, bitte lieber Herrgott, lass mich den Winter erleben, wirst sehen, ich jammere nicht wegen der Kälte, ich bin ganz brav, denn ich möchte doch so gerne den Winter erleben“. Und die junge Lärche gab nicht auf, immer wieder bat sie den Herrgott. Bis der Herrgott sagte; „junge Lärche, wenn du den Winter erleben möchtst wirst du ein Nadelbaum werden und mit dir alle Lärchen“ – „Ja“ sagte die junge Lärche.
Die junge Lärche freute sich, genoss den Sommer und im Herbst erlebte sie und mit ihr alle Lärchen wie sich ihre Blätter einrollten anstatt abzufallen. So verging die Zeit und nach einigen Herbststürmen begann es zu schneien. Und die Lärche freute sich, Schnee, endlich durfte sie den Zauber des Winters erleben. Nachdem der Schnee fiel und fiel kam die Kälte und es wurde bitter Kalt. Die junge Lärche fror qualvoll und es wurde noch kälter.
Die junge Lärche hielt die Belastungen nicht mehr aus und sagte; „Herrgott, Herrgott erbarme Dich – bitte las mich wieder ein Laubbaum werden, damit ich diese Kälte nicht mehr spüren muss“. Der Herrgott sagte; liebe Lärche, dass geht nicht, du kannst kein Laubbaum mehr werden“. Aber mir ist so fürchterlich Kalt, ich leide und kann nicht mehr. Der Herrgott zeigte erbarmen und sagte; „Lärche las sein, hör auf zu jammern, du darfst deine Nadeln fallen lassen und ruhen. Im Frühjahr werden dir aber wieder Nadeln wachsen und im Herbst fallen sie dir ab – den Laubbaum kannst du nicht mehr sein“.
Somit ist die Lärche der einzige Nadelbaum, der seine Nadeln im Herbst fallen lässt.
Am 05. Mai 2010 von Albert
Kategorie: Humor, NaturWaldgarten
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