Schutz – Erholung – Erziehung

Der Geist aus der Mineralwasser – Flasche von Jochen Bendele und Naturgärten – Kleine Einheiten

Kleine-Zeitung-Jochen-Bendele-Der-Geist-aus-der-... Dieser Artikel erzählt von der Macht  und wie die Welt derzeit funktioniert. Beschreibt aber auch „warum – es so nicht funktioniert“ und bietet eine Lösung an, nämlich „kleine sich selbst versorgende Einheiten“.

So bestätigt dieser Artikel warum ein Naturgarten – Netzwerk sinnvoll ist und warum es Wert  ist von Naturgärten als „Kleine Einheiten“ zu sprechen.

Danke Herr Bendele, dass ich Ihren Artikel veröffentlichen darf…

„Haben oder Sein“ für Manager
DER GEIST AUS DER MINERALWASSER – FLASCHE

Wirtschaft, Werbung, Widerstand: Im 19.Top Management Symposium nahe Udine ging es unterhaltsam um ein paar große Dinge des Lebens.

Von Jochen Bendele … Kleine Zeitung, Dienstag, 15. Juli. 2014 Seite 28

Der Globus spinnt: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer und immer mehr. So gründlich und nachhaltig wie die Finanzeliten hat noch niemand die Welt geplündert. Das Drehbuch scheint undurchschaubaren Naturgesetzten zu folgen. Da kann man halt nichts machen. Aber nachdenken wird man wohl noch dürfen!

So wie der deutsche Volkswirtschaftler Karl-Heinz Brodbeck. Damit die Reichen noch reicher werden, braucht man Leute für die Schmutzarbeit. Die findet man, indem man sie in Armut hält und ihren Kindern die Bildung verweigert. Abgesichert wird das durch die staatliche Gewalt.

So lautet die Botschaft der klassischen Nationalökonomen.

Keine Wunder, dass der Kommunismus entstand: Dem ging es um die Armen, die Arbeiter, die Produzenten des Reichtums und nicht um die Oberschicht, die über den Reichtum verfügte.

Gespaltene Welt

Das führte zur Spaltung der Welt in den – zum Konsumieren – freien Westen und die kommunistischen Länder. Massenkonsum à la USA wurden zum globalen Traum. Der funktioniert am besten in einer Demokratie, die den freien Handel garantiert und den Leuten das Gefühl gibt, sie seien wirklich frei. Prompt schlug schon vor hundert Jahren die Stunde der Massenpsychologie und PR, um Konsumenten und Wähler zu beeinflussen.

Aktuelle Entwicklungsstufe im Westen: Lohnender als Arbeit und Produktion sind Eigentum und Geld, das angeblich für die Besitzenden arbeitet. Folglich ist fast alles den Interessen der Finanzmärkte unterworfen, denen die Realwirtschaft egal ist.

Den Produzenten nicht: Sie wehren sich, dass neben den unterdrückten, ausgebeuteten Schwachen heute ganze Erdteile gezwungen sind, billige Konsumgüter unter unanständigen Bedingungen herzustellen.

Noch eine Schattenseite der Konsumfreiheit: Die Profiteure – vor allem die USA, Europa, Japan – sichern Rohstoffe, Transportwege und ihr Kapital mit Militärs, Stützpunkten und nicht selten verbrecherischen Diktatoren ab.

Am lebenswichtigen, aber an sich langweiligen Wasser zeigt der Philosoph Wolfgang Ulrich, wie raffiniert Marketing – Menschen operieren. Dafür wird das Wasser mit Bedeutung versehen. Schlanke Flaschen, blau, rot, leichtes Zischen beim Öffnen: Wasser für Sportler und Leistungsträger. Glänzend-metallic mit „Power“ trinken Super – Helden und Spitzensportler.

Für Leute mit schlechtem Gewissen über den Plastikverbrauch: schwere Glasflaschen. Für Ängstliche: grünliche Flaschen, Name: St. XY (heilig), oft sogar „staatlich anerkannt“. Für Luxus-Lover gibt´s schließlich Wasser wie das „bling h20“ zum Literpreis von 67 Euro.

Viele Produkte sind derartig aufgeladen: Tee mit Harmonie, Badesalz Meditation. So werden Konsumenten zu Narzissten erzogen. Oder zu nur angeblich verantwortungsvollen Kunden: Firmen retten die Wale, stiften Regenwald, schonen die Umwelt.

Listen mit Inhaltsstoffen geben das Gefühl, ein mündiger Käufer zu sein. Viele Firmen setzen auf Werte statt Wachstum, auch aus Überzeugung. Doch dadurch werden ihre Waren zu Massenmedien. Das, so Ulrich, locke Sekten und Ideologen an. „Vielleicht trauert man noch dem reinen Kapitalismus nach, als Unternehmen noch nicht werteorientiert waren und man sich nicht mit jedem Produkt ideologisch auseinandersetzen musste“.

Was hilft? Verweigerung! Die Philosophin Svenja Flaßpöhler glaubt, dass die Menschen nicht nur Opfer der beschleunigten Zeit sind, sondern auch ihre Förderer. Man googlet, statt zudenken, flieht Situationen, die an Ruhe und Tod erinnern, ist unfähig zum Triebaufschub, hat immer mehr Wünsche für immer weniger Zeit. Frei, so Flaßpöhler, sei der Mensch nicht, „wenn er dem inneren Zwang zur Beschleunigung nachgibt, sondern wenn er ihn nicht mehr verspürt“.

Düster ist die Perspektive der Hamburger Sozialforscherin Marianne Gronemeyer: Die Herrschaft der vier großen Monopole – Naturwissenschaft, Ökonomie, Technik und Bürokratie – ist so totalitär, dass man ihr nur eine „Kultur ins Abseits“ entgegenstellen kann.

„Ein Weltbank-Manager, der sich zurückgezogen hat, sagte mir: Das einzige Mittel gegen die mit Sicherheit eintretende globale Krise seien kleine, selbst versorgende Einheiten.“

Einen Gutteil seines IQ, von 162 nutzt Michael Braungart für die Idee der „intelligenten Verschwendung“. An Neonazis lobt er ironisch die Frisur: „Sie brauchen weniger Shampoo und das schädigt die Umwelt weniger.“ „Wenn jeder Passagier vorher Abführtropfen nähme, bräuchte ihr Flugzeug bis New York fünf Tonnen Kerosin weniger. „Nachhaltigkeit? Ist doch langweilig, wenn sich nichts ändern soll.“

Den ökologischen Fußabdruck verkleinern, heißt ja nur, etwas Schlechtes weniger schlecht zu machen. „Als würde ich sagen: Ich schlage mein Kind nicht mehr fünf, sondern nur noch drei Mal.

70 Milliarden Menschen

Besser möge man ganz neu an das Gute denken. Er hat unschädliche Produkte mitentwickelt – Luft reinigende Teppiche, wieder verwendbare TV-Geräte. Statt Waschmaschinen zu verkaufen, sollten Firmen sie vermieten, dann wäre es im ihrem Interesse, dass die Geräte lange halten. Braungart ist voller Ideen. „Bei kluger Planung hält die Erde auch 70 Milliarden Menschen aus.“

Mit dem Symposium wollte Horst Groß vom Universitätsclub ausloten, welche Chancen das „entschleunigte Sein-Können“ gegen das „Haben-Wollen einer unersättlichen Wachstumsökonomie“ hat. Das Treffen für 90 Teilnehmer war ein guter Schritt.

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