Schutz – Erholung – Erziehung

Natur- und Kulturoasen in Krumpendorf, von Anna und Irmgard Neuner

Von Mag. Anna Neuner, ich wurde am 5.11.1980 in Klagenfurt geboren und wuchs in Krumpendorf auf. Ich lernte die Wälder und die Hügel Krumpendorfs kennen und lieben die stille Tiefe des Sees wurde ein Teil meines Wesens. Nach der Matura ging ich nach Wien…
…und Irmgard Neuer – Forelli, ich wurde in Bleiberg/Kreuth am 4.9.1958 geboren. Mein Vater Michael Forelli arbeitete in der Geologischen Abteilung der Bleiberger Bergwerks Union. Wir sind mit dem heute sehr seltenen Gruß: „Glück auf“ aufgewachsen. Seit meiner Kindheit habe ich einen starken Bezug zum Wörthersee…

EIN GENERATIONENÜBERGREIFENDER BEITRAG

Zum Geleit:  Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe

„Wenn ihr arbeitet, erfüllt ihr einen Teil des umfassendsten Traumes der Erde, der euch bei der Geburt dieses Traumes zugeteilt worden ist“. Khalil Gibran

Im Kreisverkehr bei der Autobahnauffahrt im Westen Krumpendorfs von traumhaft duftenden Lavendelbeeten umrahmt befindet sich das Metallkunstwerk des Atelier Gahr, das sehr naturalistisch die herausragendsten Merkmale der Gemeinde Krumpendorf künstlerisch darstellt.

Im Mittelpunkt des Kunstwerkes steht der Wörthersee, dieser sanfte Zeuge der Eiszeit, der wesentlich zur hohen Lebensqualität unserer Kurgemeinde beiträgt und der Landschaft spezifische Gefühlsqualität verleiht:

Jene smaragdgrüne, türkisblaue, seidige WASSERSCHLANGE, die sich vor einer markanten Gebirgskulisse in eine sanfte Hügellandschaft schmiegt, wird in der Sprache der Mythologie als Drache bezeichnet.

Sowohl Mensch als auch Landschaft weisen mehrdimensionale Qualitäten auf, die zu einem ständigen wechselseitigen Austausch führen. Das drückt sich in den kulturellen Aktivitäten der Landschaftsbewohner aus, mit ihrer Landschaftspflege, ihren Sagen, dem Lindwurm, dem Glücksdrachen, der Musik, der Bildenden Kunst und Literatur.

Im Namen des Wörthersees, mystische Charakteristiken und kulturelle Identität, sind alle heute wichtigen gesellschaftlichen und politischen Aufgaben schon vorweggenommen.

Im slawischen Weidensee liegt eine Aufforderung,  die Welt auch mythisch zu sehen und zu verstehen. Der keltische Insel-See ermutigt das Individuum, sich mit seinen einzigartigen Talenten in das Ganze einzubringen; der See stärk jedes Individuum.

In der nordischen Kultur ist es der See des Vergangenen, der See der Weisheit, der Schicksalssee. Es ist der See aus dem Neues entsteht, ein See des Wandels.

Im Kunstwerk wurde der internationale Paradigmenwechsel der 50er – Jahre zum Drachenthema nun auch in Kärnten vollzogen, sinnbildlich verleiht der Schriftzug „Krumpendorf“ dem Wörthersee Flügel.

„Der Wörthersee ist ein jungfräulicher Boden. Da fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten!“, schrieb der Komponist Johannes Brahms. Der Wörthersee inspirierte auch Alban Berg, Anton Webern, Hugo Wolf und Gustav Mahler.

Kulturoasen

Direkt neben dem Kreisverkehr residiert die Feuerwehr. Ehrenamtliche Tätigkeit wird hier hochgehalten und begeistert ausgeübt.  Unsere Florianijünger können sich zu Lande und zu Wasser über modernste Ausstattung freuen.

In der Polizeiinspektion Krumpendorf werden junge Menschen zu Polizisten ausgebildet. “ Die Polizei dein Freund und Helfer!“

Die Gefühlsqualität unserer Landschaft spiegelt sich auch in den vielen traditionsreichen Chören wider. Gesang bringt Leichtigkeit, Tiefsinn und Freude in den Alltag und beruhigt Körper und Geist.

Indigene Völker, wie die Aborigines glauben, dass Gott die Schöpfung ins Leben gesungen hat. So können auch wir uns beim gemeinsamen Singen auf die Melodie der Schöpfung einstimmen und uns den heilenden Rhythmen der Welt öffnen.

„Die Weide“ ist, unser Kunstverein, der ein mystisches Tor zur Welt der Kunst bildet. Kunst ist Herzens- und Lebensbildung. Bilder sind Landschaften, in denen wir spazieren gehen und unsere Augenweiden können.

Ein eigener Kosmos für sich, ist Dank unseres engagierten Universitäts-Pfarrers Mag. Hans- Peter Premur, die kunstdurchflutete Kirche: ein gesegneter Ort der interkulturellen Begegnung und des modernen gelebten spirituellen „Christlichen Glaubens“ unter großer Anteilnahme unserer Mitbürger.

Unsere langjährige evangelische Superintendentin Mag. Dr. Helga Duffek hat ihren Schwerpunkt auf der literarischen Ebene und trägt zur künstlerischen Umrahmung vieler Dorfveranstaltungen bei. In ihren Büchern wird unter anderem die Krumpendorfer Geschichte, mit viel Humor und scharfer Beobachtungsgabe vermittelt.

Die Gplus Seniorinnen Obfrau Maria Hoppe trägt dazu bei, dass die Kommunikation mit Alzheimer Patienten Mittels der Validation aufrecht erhalten werden kann.  Pflegende Angehörige finden bei ihr Rat und Unterstützung.

Lust auf Gerechtigkeit ist, eine karitative Bewegung, die sich der neuen Benachteiligten unserer Gesellschaft annimmt, der Flüchtlinge und Asylant(inn)en.

Die Herzen aller Blumenfreunde unter den Einheimischen wie Kurgäste schlagen schneller, wenn sie der Pension Zechnerhof ansichtig werden, mit seiner unglaublichen, sommerlichen Blütenpracht.

All die vielen gepflegten Gärten, Villen und Häuser in unserem Dorf tragen zum Wohlgefühl aller bei. Wir sind zu einer Zuzugsgemeinde geworden: bei uns will man wohnen, bei uns will man sein. In alten Villen wird im privaten Rahmen Kammermusik gespielt.

Zur hohen Lebensqualität trägt auch das Terrassen-Areal mit der Schiffsanlegestelle, dem Restaurant und der „Marina“ bei. Das es sich hier um einen mystischen Ort handelt, wird besonders dann klar, wenn in der Waldarena ein Konzert stattfindet oder alternativ Silvester gefeiert wird.

Unser wertvollstes Naturjuwel, ist die unter Naturschutz stehende „Halbinsel Walterskirchen“. Robert Wilhelm Freiherr von Walterskirchen hat sie um die Jahrhundertwende erworben und zu einem Natur-Paradies entwickelt.

Der Baron war Volkswirt und Abgeordneter des Wiener Reichsrates, sowie Mitglied der Fortschrittspartei. In der Frage der nichtdeutschen Nationalitäten in der Habsburgermonarchie setzte er sich für eine Verständigung auf Grundlage der Rechtsgleichheit ein und war somit seiner Zeit an Toleranz und Weitsicht um zwei bittere Weltkriege voraus.

Der Baron stellte seine soziale Einstellung unter Beweis als er in Brenndorf eine Landwirtschaft ankaufte und diese den Armen der Gemeinde Krumpendorf schenkte. Knechte und Mägde fanden hier einen Alterssitz. Freiherr von Walterskirchen spendete Geld für den Ankauf der Ersten Krumpendorfer Gemeindestube, dem jetzigen Kindergarten.

Fazit: Alles was unser Leben bereichert, ist aus der Liebe, Hingabe, Großzügigkeit und Arbeit von Mitmenschen entstanden, die bereit sind und waren ihre individuellen Begabungen mit allen zu teilen.

Naturoase  – Naturschutzgebiet Walterskirchen

Im Jahre 1953 wurde das „Gut Walterskirchen“ und Teile des angrenzenden Flachwasserbereiches mit einer Gesamtfläche von 33,5 ha zum Vollnaturschutz erklärt. Bereits 1951 waren 64% des Wörthersee – Nordufers verbaut. Bei dieser Entwicklungsdynamik sprach alles dafür, die am See einzigartige 1,2 km lange naturbelassene Uferzone zu erhalten.

Es ist ein relativ kleiner Lebensraum, der sich aber durch eine hohe Biodiversität auszeichnet. Die Vielfalt an wertvollen Lebensraum-Typen führte im Jahr 2000 mit viel Einsatz von Naturfreunden, zur Nachnominierung als „Natura 2000 Gebiet“, das Naturschutzgebiet Walterskirchen ist somit von EU-weiter Bedeutung.

Zu jener Zeit wurde von der Landesregierung, Abteilung 20 Landesplanung, eine naturkundliche Bestandsaufnahme durchgeführt, die alle hierangeführten naturwissenschaftlichen Ausführungen  stammen aus der Raumverträglichkeitsprüfung im Naturschutzgebiet Walterskirchen Band 29.

Der Naturraum zeichnet sich 2012 durch eine größtenteils mit Jungwald bepflanzten Halbinsel aus, der im Südwesten vier kleine Inseln vorgelagert sind.

Auf der Halbinsel befindet sich nordöstlich ein zirka 3,5 ha großer Weiher, der „Kleine See“. Er ist glazialer Herkunft, mit einem südlich vorgelagerten Zwischenmoor und Hochmoor, einer Schwingrasengeschellschaft sowie einem Übergang zu einem Schwarzerlen Bruchwald.

Aus pflanzengeographischer und vegetationskundlicher Sicht ist Walterskirchen eines der bedeutendsten Refugialgebiete von Sippen der nacheiszeitlichen Moor- und Wasservegetation Mitteleuropas zu rechnen. Hier findet man eine Vielzahl seltener und vom Aussterben bedrohter Pflanzenarten, wir „Cephalantera rubra“, das „Rote Waldvöglein“ eine unserer schönsten heimischen Orchideen. Drosera x obovata ein „Sonnentau“, der als stark gefährdet, auf der „Roten Liste“ eingetragen ist.

Die vom Aussterben bedrohte Wassernuss (Topa natans) konnte im Kleinen See nach mehr als 100 Jahren wieder entdeckt werden. Man findet hier auch einen kaum durchdringbaren Uferbestand der Kleinen Seerose (Nymphea candida) und des Schwimmenden Laichkrauts. Es gibt auch dichte Bestände der Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus).

Bis dato konnten 14 Libellenarten nachgewiesen werden, darunter die Binsenjungfer. Auch zahlreiche Schmetterlingsarten, wir das Schachbrett, sind  vertreten.

Aus ornithologischer Sicht sind die Schilf- und Verlandungszone sowie die vorgelagerten Inseln im Südwesten als besonders sensibel und wertvoll zu nennen. Hier findet man eine beträchtliche Anzahl an Vogelarten wie z.B. Haubentaucher, Zwergtaucher, Prachttaucher, Rohrdommel, Reiherente, Tafelente, Gänsesäger, Teichhuhn, Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger oder Rohrammer.

Der Fischadler, eine ausgesprochene Rarität in unseren Breiten, wurde auch auf der Halbinsel gesichtet, weiters der Eisvogel und der Neuntöter sowie eine Vielzahl von Falken und Reihern. Die europaweit gefährdete Würfelnatter hat in Walterskirchen eines der besten Refugien in Kärnten.

Seit der letzten Untersuchung hat sich im Naturschutzgebiet sehr viel verändert. Der neue Besitzer ist der Holzindustrielle Kommerzialrat Hans Tilly.

Für mich versinnbildlicht die Halbinsel Walterskirchen das Cap der guten Hoffnung.

Krumpendorf als Erfahrungsraum

Ein Garten kann Ausdruck für eine liebevolle Beziehung mit der Erde sein. Der Gärtner, die Gärtnerin schenkt der Erde Zeit und pflegt und hegt den Garten.

Es stellt sich die Frage, inwiefern die Landschaft aus der ich komme mit meinem Gefühl von Heimat verbunden ist?

Wenn ich in fernen Ländern auf der Reise bin und ich denke an meine Heimat, kommen mir als erstes Bilder der Landschaft in den Sinn. Ich sehe die majestätischen Karawanken den Wörthersee und die Hügelwälder Krumpendorfs und die alten Bäume.

Die Landschaft ist der erste „Trigger“ (Auslöser) meines Heimatgefühls, erst dann kommen Menschen, Verwandte und Freunde. Wenn ich nach Krumpendorf komme erkenne ich Bäume wieder, die ich seit meiner Kindheit kenne.

Weiberzahn

Am westlichen Ende Krumpendorfs, oben im Wald befindet sich der wundervolle Kraftplatz „Weiberzahn“. Die gelben Wanderschilder weisen den Weg und auch die einheimischen Bewohner kennen den charakteristischen großen Stein. Der Stein ist etwa 3 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 2 Metern. Man kann sich auf den moosüberzogenen Stein setzen und den Klängen des Waldes lauschen.

Durch die Baumwipfel sieht man auf den Pyramidenkogel auf der anderen Uferseite des Wörthersees. Die Kärntner Geomantin Dagmar Kalb nahm den Weiberzahn in der Vision ihrer Einstimmung als Geburtsstein wahr, wo Frauen in längst vergessenen Zeiten Kinder zur Welt brachten und das freudige Erlebnis mit Siedlern am Pyramidenkogel durch Rauchzeichen teilten.

Die alten Namen der Orte sind wir hier im Falle des Weiberzahns oft Hinweise auf den spezifischen Charakter eines Ortes. Ich habe mich immer schon beschützt in inspiriert gefühlt, wenn ich den Weiberzahn besuchte, seit meiner Kindheit. Mit meiner Schwester gingen wir zum Weiberzahn um Kraft zu schöpfen und vereinnahmende Alltagsgedanken abzuschütteln. Es ist für mich ein Ort inneren Friedens und künstlerischer Inspiration. Es ist erfahrbare Heimat.

Der Gletschertopf

In der Nähe vom Naturschutzgebiet befindet sich der Gletschertopf ein Naturdenkmal aus der Eiszeit. Ein Ort den fast keiner kennt, zwischen Hecken versteckt und eingeklemmt, aber sehens- und erlebenswert. Ein weiteres Naturdenkmal befindet sich hinter dem Gasthaus Jerolitsch im Wald, wo die Energien seid der Eiszeit tanzen.

Was bedeutet es mit der Landschaft in Beziehung zu treten?

Die Erde ist ein lebender Organismus. Kulturen und Zivilisationen der Vergangenheit wussten das und kommunizierten mit der Erde als ihre „Mutter“. Indigene Gesellschaften der Gegenwart versuchen dieses Wissen am Leben zu erhalten und setzen sich immer wieder für einen respektvollen Umgang mit der Erde und mit konkreten Landschaften ein. Ein Berg, ein See, ein Baum, ein Fluss und eine Halbinsel sind nicht auszubeutende Materie, sondern Landschaftelemente die Wesenszüge haben und dem Menschen Botschaften offenbaren, so vermitteln das Wissen der Erde.

Die Erde kommuniziert mit uns und es liegt an uns Menschen ihre Sprache verstehen zu lernen. Unsere Fähigkeit zu verstehen liegt in unserer Fähigkeit zu Fühlen. 

In der Geomantie geht es darum, Orte ganz wahrnehmen zu lernen. Wie geht es mir an einem spezifischen Ort? Welche Gefühle, Gedanken und Emotionen tauchen auf wenn ich an einen konkreten Ort komme. Jeder Ort fühlt sich anders an und hat eine andere Wirkung auf mich.

Wie können wir in eine reziproke und kommunikative Beziehung mit der Natur treten? In der Geomantie spricht man von einer Einstimmung auf den Ort. Dafür muss sich der Geomant -innen sehr gut in ihrer Innenwelt auskennen. Welche Gefühle produziere ich selber und welche sind Resultat der Interaktion mit einem Ort oder einer Landschaft?

Wenn ich an einem Ort komme, versuche ich mich meditativ einzustimmen, leer zu werden, die Gedanken einmal abzustellen.  Das mache ich persönlich durch die Anapana-Meditation, eine Achtsamkeitsübung aus der buddhistischen Theravada-Tradition, um dann die „Pforten der Wahrnehmung“ zu öffnen. Das was ich spüre ist sozusagen die Wirkung des Ortes, das ist Kommunikation. In allen Kulturen gab es Traditionen und Methoden mit der Erde zu kommunizieren und sich auf energetischer Ebene mit der Erde auszutauschen. Mensch und Natur, Mensch und Landschaft, Mensch und Ort stehen in einer ständigen, fließenden Interaktion.

Die Gefühle, die Gedanken, die Taten die ich an einem Ort kultiviere, wirken auf den Ort ein und prägen den Ort. Der Ort als lebendiger Organismus erinnert sich an alles, was dort passiert ist und Menschen die sich einem kommunikativen Austausch öffnen, können diese Erinnerungen „anzapfen“. Während meines Forschungsaufenthaltes in der Pilgerstadt Benares in Nordindien habe ich mich mit kognitiven Pilgerlandkarten der Hindus beschäftigt. Jeder Pilgerort Indiens ist ein Ort der Kraft.

Die spezifische Qualität des Ortes wird mit Hilfe der mythischen Sprache kommuniziert. Mit dem Ort sind auch immer spezifische Wesenheiten verbunden, mit denen die Pilger Kontakt aufnehmen um den optimalen Effekt des Pilgerortes aufzunehmen. Die Pilger machen Rituale für die Gottheiten, singen für sie, opfern ihnen Speisen und schenken ihnen ihre Gefühle.

Auch hier in Österreich gibt es heilige Orte, meist Plätze die schon den vorchristlichen Kulturen heilig waren und die dann von der christlichen Tradition übernommen wurden.

Die Region um den Wörthersee ist reich an solchen Pilgerruten. Im Rahmen der Wörthersee Tourismus Gesellschaft werden Wanderungen zu den zahlreichen Kultur- und Naturoasen um den See unter den Begriff „Drachenwanderungen“ bereits angeboten und beworben.

Irmgard Neuer – Forelli

Ich wurde in Bleiberg/Kreuth am 4.9.1958 geboren. Mein Vater Michael Forelli arbeitete in der Geologischen Abteilung der Bleiberger Bergwerks Union. Wir sind mit dem heute sehr seltenen Gruß: „Glück auf“ aufgewachsen.

Seit meiner Kindheit habe ich einen starken Bezug zum Wörthersee, da ich mit meinen Eltern und Geschwistern regelmäßig einen Teil der Ferien am See und einen Teil bei meinen Großeltern in Heiligenblut verbrachte.

Während meines Studiums lernte ich Franz Neuner kennen, wir heirateten 1980 und zogen nach Krumpendorf in die Seevilla seiner Großeltern, hier wuchsen auch unsere beiden Töchter auf.

Der Großvater meines Mannes Dr. Franz Neuner führte mit Unterstützung seiner Frau Gusti die Schuhfabrik Neuner. Er war Präsident der Kärntner Sparkasse und Mitbegründer des Freilichtmuseums. Er hatte Freude im Naturwissenschaftlichen Verein und setzte sich für das Naturjuwel Walterskirchen ein, da diese Themen auch mir sehr wichtig sind setzte ich diese Familientradition fort. Ehrenamtlichkeit und Weltoffenheit spielt in unserer Familie einen zentral Rolle.

Es freut mich gemeinsam mit meinem Mann und Freunden einen Beitrag zur Förderung Theravada Buddhistischer Meditation, im „Internationalen Meditationszentrum“ in Kärnten, leisten zu können.

Mag. Anna Neuner

Ich wurde am 5.11.1980 in Klagenfurt geboren und wuchs in Krumpendorf auf. Ich lernte die Wälder und die Hügel Krumpendorfs kennen und lieben die stille Tiefe des Sees wurde ein Teil meines Wesens. Nach der Matura ging ich nach Wien und studierte dort Kultur- und Sozialanthropologie. Meinen wissenschaftlichen Fokus legte ich auf kognitive Landkarten, auf die Beziehung zwischen Menschen und Ort und mythische Narrationen zu Landschaft und Natur.

Meine ethnographische Feldforschung absolvierte ich in Benares, die heiligste Pilgerstadt der Hindus Indiens. Es ist ein Ort, an dem die Sinne auf die Wahrnehmung des Heiligen konzentriert sind. Dort fällt es leicht sich auf die mythische und mystische Ebene des Platzes einzustimmen.

Die Pilgerrouten durch die Stadt ergeben Kosmogramme, wie etwa ein Mandala oder ein Hexagramm. Die Menschen pilgern und stärken so ihre Beziehung zu diesem heiligen Ort, der auch ein Ort des Bewusstseins ist.

Es freut mich, dass man jetzt auch in meiner Heimat rund um den Wörthersee zu alten heiligen Kraftplätzen pilgert, um sich zu stärken und Lebensenergie zu tanken.

Kartoffelernte im K&KGenussgarten Krumpendorf

ein praktisches Beispiel, wie man die Beziehung zur Erde 2011 veranstaltete meine Mutter mit der 4. Klasse der VS Krumpendorf eine Kartoffelernte im Genussgarten. Mein Vater, der die Klasse unterrichtete, ging am Vormittag mit den Kindern von der Volkschule zum Schrebergarten den meine Mutter bestellt.

Im Garten wachsen nicht nur Bohne, Kürbisse, Gurken und Tomaten, sondern auch exotischen Pflanzen wie Zuckermelone, Pak Choi, Koriander und Artischocken. Die Kinder begannen begeistert zu suchen und zu puddeln und als sie die ersten Kartoffeln fanden, war es als würden sie Gold finden. Es war ganz offensichtlich, dass sie diese Erfahrungen bewegte.

Sowie das Kinderbuch „Auf der grünen Wiese“ von Frau Kuess den Kindern die Idee eines Naturgartens auf mentaler Ebene näher bringt, so vermittelt das Kartoffel-Ernte-Projekt den Kindern die Natur durch direkte, verkörperte Erfahrung. Alle Sinne sind involviert, wenn man in der Erde nach Kartoffeln sucht und gräbt. Körper, wie auch Geist sind einbezogen und der Móment, in dem man eine Kartoffel findet, vermittelt implizites Wissen.

Es ist das Wissen um die Schwingung des Wachstums, das Urprinzip von Säen und Ernten, der Tanz zwischen Same und Pflanze und letzten Endes Ursache und Wirkung.

Wenn Krieg Zerstörung ist, ist Friede Wachstum. Es  geht um einen friedvollen Umgang mit der Erde und der Landschaft.

Die Kartoffelernte der Kinder im Genussgarten meiner Mutter war für mich ein Sinnbild der Beziehung Mutter-Erde und Kind-Mensch. Wir leben von ihren Gaben, unser Essen entspringt ihrem Leib. Die Kartoffeln in die Erde zu legen, zu warten, und sie im Herbst zu suchen, darauf zu vertrauen, dass sie auch wirklich in der Erde sind, sie zu finden und mit den Händen aus zu graben ist eine Erfahrung, die körperlich, geistig und emotional ist. 

Es  ist eine heilsame Erfahrung, da wir uns als Menschen in einem größeren Gefüge aufgehoben fühlen können. Mutter Erde versorgt uns mit Nahrung: Das ist die Botschaft, die ich an diesem Herbstvormittag empfangen habe.

Im Anschluss an die praktische Ernte, traf ich die Kinder im Klassenzimmer der VS Krumpendorf wieder um ihnen etwas über die Geschichte der Kartoffel zu erzählen. Ich hatte einen kurzen Vortrag zusammengestellt, in dem ich auch ethnobotanische Informationen einfließen ließ. Es ging um die natürliche Heimat der Kartoffel, Südamerika, Peru und die kulturellen und historischen Rahmenbedingungen, die die Wanderungen der Kartoffel, nach Europa ermöglichten und forderten.

Mein Vater erzählte mir, dass das Haus Koch, welches am Schulweg liegt gebaut wurde, bevor die Kartoffel in Europa heimisch wurde. Das fand ich interessant und es evozierte in mir ein Gefühl für die Zeitrelationen. Ich erzählte den Kindern einfach Anekdoten aus der Geschichte der Kartoffel und zum Schluss zeigte ich ihnen einen kurzen Zeichentrickfilm über die Wanderung der Kartoffel auf You-Tube.

1 Kommentar zu “Natur- und Kulturoasen in Krumpendorf, von Anna und Irmgard Neuner”

  1. Ich habe vorstehende Ausführungen mit großem Interesse gelesen und könnte aus lebenslang regelmäßigen Aufenthalten in Krumpendorf auch einiges beisteuern, komme mit meiner Frau aber erst Ende März 2016 wieder dorthin, um am Vierbergelauf teilzunehmen. Auch wenn er nicht erwähnt wurde, nehme ich an, dass er Ihnen als jährliche Kraftquelle geläufig ist.
    Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören und wünschen alles Gute zum Jahreswechsel!
    Hanna und Dieter Weber

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